Aortenklappeninsuffizienz
Schließt die Aortenklappe nicht mehr komplett, dann spricht man von einer Aortenklappeninsuffizienz oder kurz Aorteninsuffizienz. Dabei fließt Blut in der Entspannungsphase zwischen den Herzschlägen (Diastole) aus der Aorta zurück in die linke Hauptkammer und belastet diese. Diese Belastung nimmt mit der Zeit zu und führt zu einer Vergrößerung der Herzkammer mit einer entsprechenden Funktionseinschränkung.
Es gibt eine chronische und eine akute Ausprägung der Aortenklappeninsuffizienz. Eine chronische Aortenklappeninsuffizienz wird oft nicht direkt erkannt: Das Herz kompensiert anfangs das zurückgeflossene Blut durch ein höheres Schlagvolumen. Langfristig führt die Mehrbelastung der linken Herzhälfte jedoch zu Problemen.
Eine akute Aortenklappeninsuffizienz zeichnet sich durch einen raschen Anstieg des Ventrikelvolumens (Blutvolumens) der linken Herzkammer aus. Das Herz kann diesen Anstieg nicht mehr kompensieren und eine sofortige Behandlung ist notwendig.
Symptome einer Aorteninsuffizienz
- Atemnot, besonders bei Belastung
- Auffälligkeiten im Herzrhythmus, z.B. Herzrasen, Herzstolpern
- Schwindelgefühle und Gleichgewichtsstörungen bis zur Ohnmacht
- Herzschmerzen
- Müdigkeit
- Leistungsschwäche
Ursachen
Mögliche Ursachen für eine Aortenklappeninsuffizienz sind:
- Angeborene bikuspide Aortenklappe
- sekundäre Ursachen wie z.B. eine Erweiterung der Aorta
- Entzündungen der Herzklappe (Endokarditis)
- Genetisch bedingte Erkrankungen, wie z.B. das Marfan-Syndrom (Erkrankung des Bindegewebes)
Etwa ein Prozent aller Menschen wird jedoch mit einer sogenannten bikuspiden Aortenklappe geboren. Bei den Betroffenen sind zwei der drei Klappentaschen miteinander verschmolzen. Diese veränderte Struktur führt zu einer erhöhten Belastung der Aortenklappe mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten einer Aortenklappeninsuffizienz.
Diagnostik
Bei Verdacht auf eine Aortenklappeninsuffizienz führt die Ärztin oder der Arzt in der Regel zunächst einen Ultraschall des Herzens (Echokardiographie) durch. Diese Untersuchung ermöglicht es, veränderte Strukturen und Funktionseinschränkungen der Herzklappen zu erkennen.
Außerdem stehen zur Diagnose folgende Methoden zur Verfügung:
- EKG (Elektrokardiogramm) zur Messung der elektrischen Aktivität des Herzens
- Röntgen der Brust
- Herzkatheteruntersuchung: Mithilfe eines dünnen Schlauches (Katheter) werden die Herzkranzgefäße und die Herzkammern auf einem Röntgenbildschirm sichtbar gemacht.
Mehr zu den einzelnen Methoden erfahren Sie auf unserer Seite zur Diagnostik.
Die Mediziner:innen am DHZC können eine defekte Aortenklappe je nach Bedarf rekonstruieren oder ersetzen. Eine solche Operation ist erst dann notwendig, wenn die Aortenklappe hochgradige strukturelle und funktionelle Veränderungen aufweist.
(Bild: DHZC/Külker)
Therapie von Aortenklappeninsuffizienz
Leiden Patient:innen unter einer leichten Form der Aorteninsuffizienz, erfordert dies in der Regel keine Therapie. Eine regelmäßige ärztliche Kontrolle ist in dem Fall ausreichend. Liegt ein erhöhter Blutdruck der großen Schlagadern des Blutkreislaufs vor (arterieller Hypertonus), sollten Patient:innen unter Umständen blutdrucksenkende Mittel wie Kalziumantagonisten oder ACE-Hemmer einnehmen. Treten Symptome der Herzinsuffizienz auf, kann der Einsatz von Diuretika notwendig sein.
Eine Operation, in der Mediziner:innen die Klappe ersetzen, ist erst dann notwendig, wenn die Aortenklappe hochgradige strukturelle und funktionelle Veränderungen aufweist. Die Klappe kann entweder rekonstruiert oder ersetzt werden. Am DHZC führen wir sowohl Rekonstruktionen als auch Operationen zum Ersatz der Aortenklappe durch.
Bei der Reparatur lässt sich die normale Form der Aortenklappe mit verschiedenen Methoden (z.B. durch Straffung) wiederherstellen, sodass die Aortenklappe wieder vollständig schließt. Lässt sich die Aortenklappe nicht rekonstruieren, muss sie in einer Operation ersetzt werden.