Chronische totale Okklusion (CTO)
Eine chronische totale Okklusion (CTO) wird durch den kompletten Verschluss einer Koronararterie über einen Zeitraum von mehr als 3 Monaten definiert. Die Prävalenz wird in der Literatur mit bis zu 30% angegeben. Für die interventionelle Behandlung stellt CTO eine besondere Herausforderung dar und aufgrund der speziellen Anatomie der Läsionen können viele Patienten gar nicht, oder nur chirurgisch, therapiert werden.
Spezielle Herausforderungen im Vergleich zur herkömmlichen Intervention sind einerseits die Drahtpassage und die Stentimplantation sowie andererseits der vergrößerte spezifische Materialaufwand und die verlängerte Untersuchungs- bzw. Interventionsdauer. Die technische Komplexität mit hohem Anspruch an den Untersucher, die anfallenden Kosten (Material, Personal, Untersuchungszeit) und eine erhöhte Misserfolgsrate führten historisch zu verminderten Revaskularisationsversuchen.
Die zunehmende Erfahrung der Untersucher sowie die ständige Weiterentwicklung des Materials führen zu enormen Fortschritten im Umgang mit den besonderen Herausforderungen der CTO. Durch die Entwicklung von neuen Revaskularisationstechniken mit modernster apparativer Ausstattung können zusätzlich technische Schwierigkeiten behoben werden. Die Etablierung von CTO Behandlungsalgorithmen und die Anwendung fortschrittlicher Strategien in Verbindung mit Sicherheitsrichtlinien haben eine neue Ära der perkutanen Intervention auf dem Gebiet der CTO begründet.
Unsere Klinik für Kardiologie am Campus Benjamin Franklin verfügt aufgrund von langjährigen Erfahrungen und die ständige Weiterentwicklung des Programms über eine spezifische Expertise für diese besonders komplexen Interventionen und legt hier besonderen Wert auf die kontinuierliche Weiterbildung durch den nationalen, europäischen und internationalen Austausch bspw. mit Japan und den USA. Zudem verfügen wir über alle notwendigen materiellen und technischen Ressourcen, um sowohl antegrade als auch retrograde Kanalisationen von CTOs durchzuführen.
Mit Hilfe modernster Bildgebung mittels CT und spezifischer Softwareanbindungen kann zusätzlich die Sicherheit der Intervention sowie deren Erfolgsraten gesteigert werden. Uns stehen außerdem sämtliche Methoden der intravaskulären Bildgebung sowie der Läsionspräparation (IVUS, OCT, Rotablation, Lithotrypsie) und ggf. hämodynamischen Stabilisierung (VA-ECMO, Impella CP, Impella 2,5, Impella RP) zur Verfügung.
Eine interne Qualitäts- und Erfolgskontrolle trägt zusätzlich zur Patientensicherheit bei.