Erkrankungen der Mitralklappe
Die Mitralklappe ist eine von vier Herzklappen. Sie trennt den linken Vorhof von der linken Herzkammer und dient als Ventil, indem sie dafür sorgt, dass das Blut nur vom Vorhof in die Herzkammer (Ventrikel) fließt und nicht in die Gegenrichtung zurückströmt. Die Form der Mitralklappe ähnelt einer Mitra (Bischofsmütze) – daher stammt ihr Name.
Die Mitralklappe besteht aus zwei Segeln, welche über die sogenannten Sehnenfäden in der linken Herzkammer verankert sind. Diese Sehnenfäden verhindern ein Durchschlagen der Segel in den Vorhof. Durch diesen Aufbau lässt die Mitralklappe Blut aus dem linken Vorhof in die linke Kammer passieren und verhindert anschließend einen Blutrückstrom in den Vorhof bei Kontraktion der Herzkammer.
Die häufigste Erkrankungen der Mitralklappe ist bei uns die Mitralklappeninsuffizienz. Die Mitralklappenstenose dagegen tritt in Europa heute nur sehr selten auf.
Die Mitralklappe trennt den linken Vorhof von der linken Herzkammer. Sie sorgt dafür, dass das Blut nur vom Vorhof in die Herzkammer fließt und nicht in die Gegenrichtung zurückströmt.
Mitralklappeninsuffizienz
Die Mitralklappeninsuffizienz ist die häufigste Erkrankung der Mitralklappe. Sie liegt vor, wenn sich die Segel der Mitralklappe nicht mehr richtig schließen. So fließt das Blut, das aus der Herzkammer in den Körperkreislauf gepumpt werden soll, teilweise zurück in den linken Vorhof und führt je nach Ausprägung zu einem Rückstau von Blut in den Lungenkreislauf. Die Patient*innen bemerken dies durch eine zunehmende Luftnot.
Symptome der Mitralklappeninsuffizienz
Häufig bleibt die Insuffizienz der Mitralklappe symptomarm oder sogar nahezu symptomfrei. Ist die Mitralklappeninsuffizienz stärker ausgeprägt, können folgende Symptome auftreten:
- Atemnot, anfänglich zunächst bei Belastung; im weiteren Verlauf Verschlechterung bis hin zu Luftnot im Ruhezustand
- Auffälligkeiten im Herzrhythmus, z.B. Herzrasen, Herzstolpern
- Nächtlicher Harndrang
- Reizhusten, der sich in liegender Position verstärkt
- Verringerte Leistungsfähigkeit
Die Symptome können einzeln oder kombiniert auftreten.
Ursachen der Mitralklappeninsuffizienz
Die Mitralklappeninsuffizienz kann durch degenerative Prozesse (vereinfacht "Verschleißerscheinungen") an der Klappe selbst (primäre Mitralklappeninsuffzienz) oder durch eine Vergrößerung und Erschlaffung der linken Herzkammer, beispielsweise nach einem Herzinfarkt oder durch Herzmuskelerkrankungen (sekundäre Mitralklappeninsuffzienz), entstehen: Durch die Vergrößerung der Herzkammer werden die Segel der Klappen gleichsam "auseinandergezogen" und können nicht mehr dicht schließen.
Bei Patient:innen, die an einer primären Mitralklappeninsuffizienz leiden, kann die Mitralklappe in über 90 Prozent der Fälle rekonstruiert bzw. repariert werden, ohne dass ein Ersatz der Klappe mit einer Prothese notwendig wird. Bei der sekundären Mitralklappeninsuffizienz ist diese Rekonstruktionsrate etwas niedriger
Diagnose
Am DHZC bieten wir Patientinnen und Patienten verschiedene Verfahren zur Diagnostik an. Die wichtigsten Untersuchungsmethoden sind:
- Echokardiographie, die Ultraschalluntersuchung des Herzens
- Elektrokardiogramm (EKG), die Messung der elektrischen Aktivität des Herzens
- Magnetresonanztomografie
- Röntgen des Brustkorbs
- Computertomographie
Zur Vorbereitung und Planung einer Operation an der Mitralklappe wird zusätzlich eine Darstellung der Herzkranzgefäße (Herzkathter oder CT) durchgeführt, um eine eine zusätzliche vorhandene koronare Herzkrankheit auszuschließen.
Mehr erfahren Sie auf unserer Seite zur Diagnostik.
Mitralklappenstenose
Wenn sich die Segel der Mitralklappe nicht mehr ausreichend öffnen können, spricht man von einer Mitralklappenstenose. Dabei ist der Übergang vom linken Vorhof zur Herzkammer verengt, wodurch der Blutfluss aus dem Vorhof in die linke Herzkammer behindert ist.
Die Erkrankung tritt heute in Industrieländern nur noch selten auf, da die häufigste Ursache – das rheumatische Fieber – dort fast nicht mehr vorkommt.
Die Mitralklappenstenose äußert sich durch Atemnot besonders nachts und im Liegen sowie durch schnelle Erschöpfung unter Belastung. Bei fortschreitender Erkrankung verschlechtern sich die Symptome bis hin zur Atemnot auch im Ruhezustand.
In den meisten Fällen entsteht die Mitralklappenstenose durch rheumatisches Fieber, das in Industrieländern fast nicht mehr vorkommt. Darüber hinaus kann die Mitralklappenstenose angeboren sein, durch Erkrankungen wie Lupus erythematodes (eine chronische entzündliche Autoimmunerkrankung des Bindegewebes), oder durch altersbedingte Abnutzungserscheinungen (z.B. Verkalkung) entstehen.
Bei einer Mitralklappenstenose ist eine Reparatur meist nicht mehr möglich – die Klappe muss durch eine Klappenprothese ersetzt werden.
Um die Krankheit nachzuweisen, führen wir am DHZC die folgenden Untersuchungsmethoden durch:
- Echokardiographie
- Elektrokardiogramm (EKG): EKG steht für Elektrokardiogramm und bezeichnet die Messung der elektrischen Aktivität des Herzens.
- Röntgen des Brustkorbes
- Computertomographie
- Magnetresonanztomographie
Therapie bei Erkrankungen der Mitralklappe
Unsere Teams verfügen über eine große Expertise und Erfahrung: Am Deutschen Herzzentrum der Charité werden jedes Jahr etwa 400 Operationen zur Rekonstruktion der Mitralklappe durchgeführt, entweder in Kombination mit der chirurgischen Therapie anderer Herzerkrankungen oder als isolierter Eingriff. Im letzteren Fall wird der Eingriff nahezu immer minimalinvasiv durchgeführt.
Ausführliche Informationen haben wir auf unserer Seite Mitralklappenbehandlung zusammengestellt.