Mitralklappenbehandlung
Eine hochgradig undichte Mitralklappe muss behandelt werden. Am Deutschen Herzzentrum der Charité werden jedes Jahr mehr als 400 Operationen zur Rekonstruktion der Mitralklappe durchgeführt. Unsere interdisziplinären Teams verfügen über eine langjährige Erfahrung und Routine.
In über 90 Prozent der Fälle können die Mediziner:innen die Klappe rekonstruieren und die natürliche Funktion wiederherstellen.
Ist die Mitralklappe zu stark verändert, muss sie mit einer biologischen oder mechanischen Prothese ersetzt werden. Am DHZC wird die Mitralklappe standardmäßig minimalinvasiv über einen kleinen Schnitt auf der rechten Seite des Brustkorbs operiert. Alternativ können Erkranungen wie die Mitralklappeninsuffizienz auch katheterbasiert (MitraClip) behandelt werden.
Im Falle einer verengten Mitralklappe, also der sehr seltenen Mitralklappenstenose, ist die Klappenöffnung mithilfe eines Ballons die Behandlung der Wahl (Valvuloplastie).
Diagnose
Die wichtigste Untersuchungsmethode zur Diagnose einer Mitralklappenerkrankung ist die Echokardiographie, die Ultraschalluntersuchung des Herzens. Hinzu kommen ein EKG, eine Röntgenuntersuchung und zur Planung des Eingriffs eventuell auch eine Computertomographie (CT). Zur Vorbereitung der Operation wird – sofern noch nicht vorhanden – eine Herzkatheter- oder CT-Untersuchung zur Beurteilung der Herzkranzgefäße durchgeführt, um eine Koronare Herzkrankheit auszuschließen.
Therapie
Eine hochgradig undichte Mitralklappe muss operiert werden.
Unsere interdisziplinären Teams verfügen über eine langjährige Erfahrung und Routine in der Rekonstruktion der Mitralklappe. In über 90 Prozent der Fälle können die Mediziner:innen die Klappe rekonstruieren und die natürliche Funktion wiederherstellen.
Ist die Mitralklappe zu stark verändert, muss sie mit einer biologischen oder mechanischen Prothese ersetzt werden. Beide Prothesentypen haben Vor- und Nachteile, die die Herzchirurgin oder der Herzchirurg vor der Operation gemeinsam mit dem Patienten oder der Patientin abwägt:
- Künstliche Herzklappen besitzen zwei metallische Flügel, die die Klappe ventilartig öffnen und schließen. Sie sind unbegrenzt haltbar, allerdings muss das Blut lebenslang durch Medikamente verdünnt werden, um Blutgerinnseln vorzubeugen.
- Biologische Klappen werden aus dem Herzbeutel von Rindern oder Schweinen hergestellt. Bei biologischen Prothesen ist eine lebenslange Blutverdünnung nicht notwendig, allerdings müssen sie nach zehn bis 15 Jahren erneuert werden.
Am DHZC wird die Mitralklappe standardmäßig minimalinvasiv operiert. Dafür genügt ein kleiner Schnitt an der rechten Seite des Brustkorbs, ohne dass eine Rippe oder das Brustbein durchtrennt werden muss. Die Ärztin oder der Arzt führt durch diesen Schnitt endoskopische Instrumente über die linke Vorkammer zur Mitralklappe vor. Zusätzlich wird eine hochauflösende, endoskopische 3D-Kamera eingeführt. Der Chirurg oder die Chirurgin opereriert dann mit 3D-Brille und mit Sicht auf einen hochaauflösenden 3D-Monitor.
Nur wenn ein zusätzlicher Eingriff wie eine Bypassoperation notwendig ist, muss die Operation mit einer Durchtrennung des Brustbeines – der konventionelle Zugang zum Herzen – durchgeführt werden. Während der Operation muss das Herz stillgelegt und eine Herz-Lungen-Maschine eingesetzt werden, die die Funktion des Herzens übernimmt. Nach der Operation wird der körpereigene Kreislauf der Patientin bzw. des Patienten wieder in Gang gesetzt. Durch eine über die Speiseröhre eingeführte Ultraschallsonde wird der Erfolg der Operation noch einmal genau überprüft.
Rekonstruktion einer Mitralklappe
Dieses Video macht die Funktion der Mitralklappe, das Krankheitsbild der Mitralklappeninsuffizienz und die Behandlung verständlich. Die Insuffizienz der Mitralklappe ist eine der häufigsten Erkrankungen der Herzklappen. An spezialisierten Kliniken wie dem Deutschen Herzzentrum der Charité kann diese Erkrankung in den meisten Fällen chirurgisch behandelt werden, ohne dass eine künstliche Herzklappe eingesetzt werden muss. Der Eingriff erfolgt schonend minimalinvasiv.
Das MitraClip-Verfahren
Ist das Operationsrisiko zu hoch, z.B. wenn das Herz schon stark geschwächt ist, besteht die Möglichkeit, die Mitralklappeninsuffizienz mittels einer Kathetertechnik (MitraClip) zu behandeln.
Bei dem MitraClip-Verfahren wird ein Katheter über die Leistenvene in den rechten Vorhof, durch die Vorhofscheidewand in den linken Vorhof eingeführt. Über diesen Katheter wird der Clip an die Mitralsegel gebracht und die beiden Segel an bestimmten Stellen zusammengezogen, um sie auf diese Weise wieder dicht schließen zu lassen.
Oft müssen mehrere Clips eingesetzt werden, um ein gutes Reparaturergebnis zu erhalten. Der Eingriff wird hauptsächlich über die transösphageale Echokardiographie (über die Speiseröhre, „Schluckecho“) gesteuert. Zusätzlich kommt die Röntgendurchleuchtung zum Einsatz, weshalb der Eingriff in einem Katheterlabor oder in einem Hybrid-Operationssaal durchgeführt wird. In der Regel ist eine Vollnarkose notwendig.
Das MitraClip-Verfahren
Bei dem MitraClip-Verfahren wird ein Katheter über die Leistenvene in den rechten Vorhof, durch die Vorhofscheidewand in den linken Vorhof eingeführt. Über diesen Katheter wird der Clip an die Mitralsegel gebracht und die beiden Segel an bestimmten Stellen zusammengezogen.
(Foto: Abbott)
Das Structural Heart Interventions Program (SHIP)
Jedes Jahr werden am Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC) mehr als 1.500 interventionelle Herzklappeneingriffe durchgeführt. Damit nimmt das DHZC eine weltweite Spitzenstellung in diesem Bereich ein.
Unsere Teams der Herzchirurgie und der Kardiologie arbeiten bei der Behandlung von Herzklappenpatient:innen seit Jahren eng zusammen. Diese Zusammenarbeit wird in der neuen Einheit für kathetergestützte Herzklappeneingriffe, dem „Structural Heart Interventions Program (SHIP)“, weiter ausgebaut und gefestigt.
In der Einheit „Structural Heart Interventions Program (SHIP)“ bündeln wir die medizinische Planung und Durchführung aller katheterbasierten Behandlungen der Herzklappen bei Erwachsenen. Zu den durchgeführten Behandlungen von Erkrankungen der Herzklappen zählen vor allem TAVI-Eingriffe zum Ersatz der Aortenklappe, aber auch kathetergestützte Behandlungen von Erkrankungen der Mitral- und Trikuspidalklappen.
Alle Informationen zu den Leistungen und zum interdisziplinären Team des „Structural Heart Interventions Program (SHIP)“ gibt es hier.
Die Ärztliche Leitung des „Structural Heart Interventions Program (SHIP)“ liegt bei PD Dr. Axel Unbehaun (links) und Prof. Dr. med. Henryk Dreger (rechts).
In dieser Einheit werden Patient:innen von einem interdisziplinären Team betreut – von der Aufnahme bis zur Entlassung und Nachsorge.
Zertifiziertes Mitralklappenzentrum
Das Deutsche Herzzentrum der Charité wurde von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie e.V. (DGK) als Mitralklappenzentrum zertifiziert.
In dem mehrstufigen Prüfungsverfahren müssen zahlreiche Nachweise zum Beleg der mehrjährig erfolgreichen Diagnostik und Behandlung von Mitralklappenerkrankungen erbracht werden, wie etwa Fallzahlen, Qualitätsdaten, technische Ausstattung sowie die Erfahrung der Spezialist:innen und deren regelmäßige Teilnahme an fachspezifischen Fortbildungen.