Vorhofflimmern
Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung weltweit. Der Taktgeber unseres Herzens, der Sinusknoten, steuert normalerweise unseren gleichmäßigen Herzschlag. Extraschläge aus den Lungenvenen können die Vorhof zum Flimmern bringen, so entsteht das sogenannte Vorhofflimmern.
Beim Vorhofflimmern treten unkontrollierte elektrische Impulse in den Vorhöfen auf. Dadurch können sich die Vorhöfe nicht mehr rhythmisch zusammenziehen, sondern bewegen sich chaotisch: Sie flimmern.
Inhaltsverzeichnis
Der normale Herzschlag
Die Pumpfunktion des Herzmuskels wird durch elektrische Impulse ausgelöst und reguliert, die von speziellen Herzmuskelzellen erzeugt und weitergeleitet werden.
Der Sinusknoten im rechten Herzvorhof ist der Taktgeber des Herzens. Hier werden elektrische Impulse erzeugt, im Ruhezustand rund 60 bis 80 mal pro Minute, bei Aufregung oder körperlicher Anstrengung entsprechend häufiger. Die Erregung breitet sich anschließend über die Herzmuskelfasern der beiden Herzvorhöfe aus und bewirkt so deren rhythmische Kontraktion und Entspannung.
Die Grenze zwischen den Herzvorhöfen und den Hauptkammern besteht zu großen Teilen aus Bindegewebe, das die elektrischen Impulse nicht weiterleiten kann und daher als Barriere für die Reizleitung wirkt. Die Impulse treten durch den sogenannten Atrioventrikulären Knoten, kurz AV-Knoten, auf die Hauptkammern über. Diese zweite Bündelung von leitfähigen Herzmuskelzellen ist damit die elektrische Verbindung zwischen den Vorhöfen und Herzkammern.
Der AV-Knoten hat zudem eine Art Filterfunktion: Er bremst bei zu hohen Herzfrequenzen die Erregungsgeschwindigkeit und schützt damit die Hauptkammern vor einer zu hohen Herzfrequenz.
Unterscheidungen von Vorhofflimmern
Von paroxysmalem (anfallartigem) Vorhofflimmern spricht man, wenn das Herz innerhalb von sieben Tagen von selbst oder mit Hilfe eines Eingriffs wieder in einen normalen Rhythmus zurückkehrt.
Persistierendes (anhaltendes) Vorhofflimmern ist ein unregelmäßiger Rhythmus, der länger als sieben Tage anhält. Diese Form des Vorhofflimmerns kehrt nicht von selbst zu einem normalen Sinusrhythmus zurück und muss mit Medikamenten oder einem Elektroschock in den normalen Sinusrhythmus zurückgeführt werden.
Langanhaltend persistierendes Vorhofflimmern liegt vor, wenn das Herz länger als 12 Monate in einem unregelmäßigen Rhythmus ist.
Permanentes Vorhofflimmern liegt vor, wenn das Vorhofflimmern auf unbestimmte Zeit anhält und die Patientin bzw. der Patient und die Ärztin bzw. der Arzt beschlossen haben, nicht weiter zu versuchen, einen Sinusrhythmus wiederherzustellen.
Risikofaktoren
Es ist wichtig zu beachten, dass das Vorhandensein eines oder mehrerer der nachfolgenden Risikofaktoren das Risiko für Vorhofflimmern erhöht, aber nicht zwangsläufig zu Vorhofflimmern führt. Generell gilt: Ein gesunder Lebensstil, eine gute Kontrolle von Blutdruck und anderen Erkrankungen sowie regelmäßige ärztliche Untersuchungen können dazu beitragen, das Risiko zu reduzieren.
Alter
Das Risiko für Vorhofflimmern steigt mit zunehmendem Alter. Vorhofflimmern tritt häufiger bei Menschen über 60 Jahren auf.
Bluthochdruck
Hoher Blutdruck ist ein bedeutender Risikofaktor für Vorhofflimmern. Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck belastet das Herz und erhöht das Risiko für Herzrhythmusstörungen.
Herzerkrankungen
Bestimmte Herzerkrankungen wie die koronare Herzkrankheit (Verengung der Herzkranzgefäße), Herzklappenerkrankungen, Herzschwäche oder angeborene Herzfehler können das Risiko für Vorhofflimmern erhöhen.
Übergewicht oder Alkohol
Übergewicht und Fettleibigkeit belasten das Herz und erhöhen das Risiko für Vorhofflimmern. Ebenso ist der Therapieerfolg bei übergewichtigen Patient:innen reduziert. Übermäßiger Alkoholkonsum kann das Risiko für Vorhofflimmern erhöhen.
Schlafapnoesyndrom
Das Schlafapnoesyndrom ist ein wichtiger Risikofaktor für Vorhofflimmern. Das Schlafapnoesyndrom sollte bei Patient:innen mit Vorhofflimmern und bekannten Atemaussetzern in der Nacht unbedingt abgeklärt werden. Dies ist auch für die Therapie des Vorhofflimmerns ausschlaggebend.
Symptome
Patient:innen mit Vorhofflimmern haben ganz unterschiedliche Symptome, manchmal auch nur sehr milde oder gar keine Symptome. Folgende Symptome können durch Vorhofflimmern bedingt sein:
Herzklopfen oder unregelmäßiger Herzschlag: Manche Menschen beschreiben ein schnelles, unregelmäßiges oder flatterndes Gefühl in der Brust. Es kann sich anfühlen, als ob das Herz aus dem Takt geraten ist.
Einschränkung der Belastbarkeit: Menschen mit Vorhofflimmern können eine Einschränkung der Belastbarkeit merken. Treppensteigen wird anstrengender, manchmal sind sogar normale Alltagstätigkeiten nicht mehr bewältigbar.
Atemnot: Kurzatmigkeit oder das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen, können auftreten, insbesondere bei körperlicher Anstrengung oder nachts.
Schwindel oder Benommenheit: Manche Menschen verspüren Schwindel, Benommenheit oder das Gefühl, das Bewusstsein zu verlieren.
Brustschmerzen: Vorhofflimmern kann in einigen Fällen Brustschmerzen oder Unwohlsein verursachen.
Es ist wichtig zu wissen, dass diese Symptome auch bei anderen Erkrankungen auftreten können. Daher ist es unerlässlich, eine Ärztin bzw. einen Arzt aufzusuchen, um eine genaue Diagnose zu erhalten.
Diagnose
Das Elektrokardiogramm (EKG)
Für die Diagnose eines Vorhofflimmerns ist ein EKG notwendig. EKG steht für Elektrokardiogramm und bezeichnet die Messung der elektrischen Aktivität des Herzens. Das EKG ist eine einfach durchführbare Untersuchung. Es werden Elektroden auf die Haut geklebt und darüber die Herzaktion abgeleitet. Der Herzschlag, also die rhythmische Kontraktion des Herzmuskels, wird durch den sogenannten Sinusknoten ausgelöst. Von hier aus breiten sich elektrische Impulse über sich verzweigende Leitungsbahnen zu allen Bereichen des Herzens aus. Diese sogenannte Herzaktion wird beim EKG in Form von Kurven aufgezeichnet – die berühmte "EKG-Zacke". So erhält die Ärztin bzw. der Arzt Informationen über den Gesundheitszustand des Herzens, denn die Bildung und Ausbreitung der elektrischen Erregung ist bei vielen Krankheiten verändert. Beim Vorhofflimmern sieht man im EKG die Vorhofflimmerwellen und die dafür typische unregelmäßige Überleitung auf die Herzkammer.
Bei einigen Patient:innen treten Herzrhythmusstörungen nur gelegentlich auf. In diesen Fällen ist eine Langzeit-EKG-Messung zur eindeutigen Diagnose notwendig. Hierbei zeichnet ein EKG-Gerät, das die Patientin bzw. der Patient an einem Gürtel trägt, über einen Zeitraum von 24 bis 72 Stunden das Elektrokardiogramm auf. Dafür werden Elektroden auf die Haut der Patientin oder des Patienten geklebt.
Für seltene Rhythmusstörungen, die bei Langzeitmessungen nicht erfasst werden können, bieten wir am DHZC eine Aufzeichnung mit einem sogenannten „Loop-Recorder“an. Bei einem externen Loop-Recorder wird das Gerät an einem Gürtel getragen und das EKG über aufgeklebte Hautelektroden aufgezeichnet.
Die Messung wird von der Patientin bzw. dem Patienten durch einen Tastendruck ausgelöst, sobald eine Rhythmusstörung wahrgenommen wird. Der implantierbare „Loop Recorder“ hingegen wird in Brusthöhe unter die Haut eingesetzt. Er kann den Herzrhythmus bis zu drei Jahre lang aufzeichnen.
Das EKG
Das EKG ist eine einfach durchführbare Untersuchung. Es werden Elektroden auf die Haut geklebt und darüber die Herzaktion abgeleitet. Der Herzschlag, also die rhythmische Kontraktion des Herzmuskels, wird durch den sogenannten Sinusknoten ausgelöst.
Echokardiographie
Die Echokardiographie ist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens. Dabei werden Ultraschallwellen ausgesendet und vom Körpergewebe entweder „verschluckt“ oder zurückgeworfen. Die reflektierten Wellen werden auf einem Bildschirm dargestellt.
Echokardiographie
Nach der Diagnose Vorhofflimmern ist für die weitere Diagnostik die Echokardiographie unumgänglich. Die Echokardiographie ist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens. Mediziner:innen sprechen auch von „Herzecho“. In der Echokardiographie kann man eventuelle Ursachen von Vorhofflimmern ausschließen wie zum Beispiel gewisse Herzklappenerkrankungen. Zudem sieht man, ob eine Herzschwäche vorliegt.
Therapie
Welche Therapie die sinnvollste ist, wird individuell unter Berücksichtigung von Begleiterkrankungen, strukturellen Veränderungen am Herzen und dem Leidensdruck des Patient:innen entschieden.
Falls bei Ihnen die Diagnose Vorhofflimmern gestellt wurde, bedarf es einer genauen Therapieplanung. Wir wissen, dass Vorhofflimmern häufig zu stationären Aufenthalten und auch zu einer Entwicklung von Herzschwäche führt. Aktuelle Studien zeigen, dass eine frühe effektive Therapie von Vorhofflimmern sogar das Überleben verbessert. Prinzipiell basiert die Therapie des Vorhofflimmerns auf drei Säulen:
- Notwendigkeit einer blutverdünnenden Therapie
- Therapie zur Rhythmuserhaltung
- Einstellung der Risikofaktoren
Notwendigkeit einer blutverdünnenden Therapie
Patient:innen über 65 Jahren oder Patient:innen mit Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Diabetes Mellitus sowie Patient:innen, die bereits eine Herzschwäche oder einen Schlaganfall hatten, bedürfen unbedingt einer Blutverdünnung, da Vorhofflimmern Schlaganfälle verursachen kann.
Die Blutverdünnung wird als Tablette eingenommen und ist prinzipiell sehr gut verträglich. Die Blutungsneigung ist dadurch auch erhöht, somit können leichter blaue Flecken auftreten oder manchmal auch Nasenbluten. Schwere Blutungen sind selten.
Therapie zur Rhythmuserhaltung
Die Rhythmuserhaltung bezeichnet jene Therapie, die den normalen Rhythmus, also den Sinusrhythmus erhält und verhindert, dass das Vorhofflimmern wiederkommt. Dafür gibt es Medikamente, die individuell auf die Patientin bzw. den Patienten eingestellt werden. Die bislang effektivste Therapie zur Erhaltung des Sinusrhythmus ist die sogenannte Katheterablation. Die Katheterablation ist ein seit über 20 Jahre durchgeführter interventioneller, minimalinvasiver Eingriff über die Leiste und wird in einer Schlafnarkose durchgeführt. Es ist nachgewiesen, dass das Vorhofflimmern durch Extraschläge aus den Lungenvenen entsteht. Deshalb nennt man die Katheterablation von Vorhofflimmern auch Pulmonalvenenisolation oder kurz PVI.
Für die Durchführung einer PVI bedarf es eines stationären Aufenthaltes mit einer Übernachtung. Manchmal benötigen Patient:innen auch eine zweite oder seltener eine dritte Ablation, um den Sinusrhythmus zu erhalten.
Die Technologie entwickelt sich in den letzten Jahren rasant. Als universitäres Herzzentrum stehen im DHZC alle neuen Technologien zur Verfügung und der Einsatz des Verfahrens wird individuell auf die Patientin bzw. den Patienten abgestimmt.
Radiofrequenz-Katheterablation
Bei der Katheterablation mit Hochfrequenzstrom wird an der Einmündung der Lungenvenen über die Katheterspitze Punkt für Punkt Energie an das Gewebe abgegeben. Eine millimetergenaue Positionierung des Katheters ist dabei mit Hilfe von Röntgendurchleuchtung und einer 3D-Darstellung des Behandlungsbereichs möglich.
Durch den Hochfrequenzstrom und die damit entstehende Hitze verlieren die Zellen ihre elektrische Leitfähigkeit – die krankhaften Impulse können nicht mehr in den Vorhof weitergeleitet werden. Das Herz schlägt wieder regelmäßig.
Kryoablation
Ein weiteres Verfahren ist die sogenannte Kryoablation. Dabei wird starke Kälte angewendet, um die krankhafte Reizleitung zu unterbinden. Hierfür wird meist ein Ballon verwendet. Dieser wird in den linken Vorhof bis zur Einmündung der Lungenvenen vorgeschoben und dort entfaltet. Die Lungenvenen werden mit dem Ballon dicht verschlossen. Der Ballon wird gekühlt und die Kühlung bewirkt, dass die elektrische Leitfähigkeit von den Lungenvenen nicht mehr auf die Vorkammer übergeleitet wird und somit das Vorhofflimmern auch nicht mehr entstehen kann.
Pulsed-field-Ablation
Die neueste Technologie ist die sogenannte Pulsed-field-Ablation. Sie ist eine sehr schonende Form der Ablation. Mit dem Aufbau eines elektrischen Feldes werden nur Herzmuskelzellen angegriffen. Das umliegende Gewebe, wie die Speiseröhre oder Nervengewebe werden komplett verschont. In aktuellen Studien zeigen sich kaum Komplikationen, die das umgehende Gewebe betreffen. Die Effektivität in Hinblick auf die Erfolgsrate zur Behandlung von Vorhofflimmern ist den anderen Verfahren gleichwertig. Diese Form der Ablation wird nur in wenigen Zentren in Deutschland angeboten.
Einstellung der Risikofaktoren
Eine wichtige Säule der Therapie von Vorhofflimmern ist die Behandlung von Risikofaktoren, die Patient:innen mit ihrem Lebensstil wesentlich beeinflussen können.
Das DHZC gehört zu den wenigen Kliniken, die die sogenannte sogenannte „Pulsed-Field-Ablation“ (PFA) anbieten. Diese Ablationsbehandlung benötigt weniger Zeit, verursacht weniger Komplikationen und kann weniger Folgeeingriffe nötig machen.
Das Bild zeigt Mitglieder des DHZC-Behandlungsteams mit einem PulseSelect-Ablationskatheter.
Foto: DHZC
Interdisziplinäre Behandlung im Kardio-Neuro-Board
Kardiologische Erkrankungen wie das Vorhofflimmern sind mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko assoziiert. Um die Patient:innen optimal und individuell therapieren zu können, wurde ein kardiologisch-neurologisches Board bestehend aus Spezialist:innen verschiedener Fachdisziplinen campusübergreifend am DHZC und an der Charité geschaffen. In diesem Expertengremium werden komplexe Patientenfälle besprochen und die weitere Therapie festgelegt.
In den Besprechungen geht es vor allem um Patient:innen mit Vorhofflimmern, die bereits einen Schlaganfall hatten und/oder zusätzlich ein offenes Foramen ovale (PFO) haben, was das Risiko für Schlaganfälle und Hirnblutungen erhöht.
Im Kardio-Neuro-Board werden die diagnostischen Befunde der Patient:innen aus Sicht der Neurologie und der Kardiologie diskutiert. Auf dieser Basis legen unsere Expert:innen fest, ob zur weiteren Behandlung zum Beispiel ein interventioneller PFO- oder LAA-Verschluss notwendig ist. Durch diese interdisziplinäre Zusammenarbeit wird sichergestellt, dass die Patient:innen auf Basis ihres individuellen Risikoprofils die optimale Therapie nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen erhalten.
Anmeldungen von Patient:innen
Anmeldungen von Patient:innen für eine Evaluation der Therapieoptionen sind möglich:
- telefonisch über das Sekretariat der Klinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, T: +49 30 450 560 758
- telefonisch über das Sekretariat der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin am Campus Benjamin Franklin, T: +49 30 450 513 747
- per E-Mail an die Funktionsadresse brainheartlab@charite.de.
Organisationsteam des Kardio-Neuro-Boards
Prof. Dr. Jan Friedrich Scheitz
Klinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin
Prof. Dr. Carsten Skurk
Deutsches Herzzentrum der Charité (DHZC), Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin, Campus Benjamin Franklin
PFO-Verschluss
In der Normalbevölkerung weisen ca. 25 Prozent aller Personen ein persistierendes, also dauerhaftes, Foramen ovale (PFO) auf. Dabei sind die beiden Herzvorhöfe nicht verschlossen. Normalerweise geschieht dies mit dem Einsetzen der Atmung.
Durch die Öffnung entsteht ein „Kurzschluss“ zwischen rechtem und linken Vorhof, über den eventuell beim Anstieg des Drucks im rechten Vorhof Thromben von der venösen Strombahn unter Umgehung der Lunge vom rechten Vorhof in den linken Vorhof gelangen und so zu Verschlüssen im arteriellen System wie Schlaganfällen oder Thrombembolien führen können.
Verschiedene Studien zeigen, dass ein Verschluss eines persistierenden Foramen ovale bei Patient:innen, die bereits einen Schlaganfall hatten, das Auftreten von weiteren kardialen Ereignissen verhindern kann. Insbesondere Patient:innen unter 60 Jahren profitieren von einem PFO-Verschluss. Für diesen Eingriff können unterschiedliche Systeme genutzt werden. Mittlerweile ist der PFO-Verschluss auch mithilfe eines Nahtsystems möglich, bei dem kein Fremdmaterial im Körper verbleibt. Grundlage für die Durchführung dieses Eingriffs ist eine ausführliche Anamnese und Diagnostik.
LAA-Verschluss
Das linke Herzohr (left atrial appendage LAA) ist eine Ausbuchtung des linken Vorhofs. Es dient als Blutreservoir und weist eine starke Trabekularisierung auf, die zur Stase von Blut und auch zu verstärkter Thrombenbildung führt. Bei Patient:innen mit Vorhofflimmern treten mehr als 90 Prozent der Thromben im linken Vorhofohr als Ursache für ischämische Schlaganfalle auf.
Um das drei- bis fünffach erhöhte Schlaganfallrisiko bei Patient:innen mit Vorhofflimmern zu vermindern, wird bei allen Patient:innen mit einem hohen Schlaganfallrisiko eine medikamentöse Therapie mit Antikoagulantien (Blutverdünnern) empfohlen. Allerdings bringt die Blutverdünnung auch ein erhöhtes Risiko für Blutungen mit sich, insbesondere bei Patient:innen mit einem aufgrund von anderen Erkrankungen bereits bestehendem erhöhten Blutungsrisiko. Auch kann aus anderer Indikation die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten kontraindiziert sein.
Für Patient:innen mit hohem Schlaganfall- und Blutungsrisiko besteht als alternative Therapieoption der Verschluss des linken Vorhofohres. Dieser kann mittels eines Okkluders oder auch chirurgisch erfolgen. Am DHZC stehen sämtliche Methoden des Verschlusses des linken Vorhofohres zur Verfügung. Auch wissenschaftlich wird diese Methode intensiv begleitet. So finden modernste Planungsmethoden Eingang in die klinische Praxis.
Prävention
Gesunde Lebensweise
Eine gesunde Lebensweise kann das Risiko für Vorhofflimmern verringern. Dazu gehört regelmäßige körperliche Aktivität, eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und der Verzicht auf Rauchen. Eine gesunde Gewichtsabnahme und Gewichtskontrolle durch regelmäßige Bewegung und gesunde Ernährung können das Risiko verringern. Es wird empfohlen, den Alkoholkonsum zu moderieren oder ganz zu vermeiden, um das Risiko zu reduzieren. Damit wird nicht nur das Risiko für Vorhofflimmern vermindert, sondern auch der Erfolg der Katheterablation gesteigert.
Blutdruckkontrolle
Ein hoher Blutdruck ist ein bedeutender Risikofaktor für Vorhofflimmern. Die Kontrolle des Blutdrucks durch gesunde Ernährung, körperliche Aktivität und gegebenenfalls blutdrucksenkende Medikamente kann helfen, das Risiko zu reduzieren.
Kontrolle von Grunderkrankungen
Bestimmte Grunderkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen erhöhen das Risiko für Vorhofflimmern. Eine gute Kontrolle und Behandlung dieser Erkrankungen ist wichtig, um das Risiko zu minimieren.
Schlafapnoe
Die Diagnose und Therapie der Schlafapnoe verbessert ebenso die Erfolgsrate der Katheterablation. Sollten Sie in der Nacht schnarchen und/oder Atemaussetzer haben, sprechen Sie dies bei Ihrem Hausarzt an. Ein Screening auf die sogenannte Schlafapnoe ist einfach durchführbar.
„Wir nutzen schonende und innovative Verfahren, um Patient:innen mit Vorhofflimmern optimal versorgen zu können.
Wir arbeiten klinikübergreifend und interdisziplinär und verfügen über modernste Herzkatheterlabore, Implantationsräume und Operationssäle.“
Prof. Dr. Gerhard Hindricks
Gesamtleitung Rhythmologie am DHZC
Ambulanzen
In unserer kardiologischen Ambulanz bieten wir eine umfassende Versorgung für Patient:innen mit Herzerkrankungen jeglicher Art an, inklusive Schrittmacher- und Defibrillator-Kontrollen.
Patient:innen mit Herzrhythmusstörungen können sich an die kardiologischen Spezialambulanzen in unserem Haus wenden. Wir bieten sowohl eine Sprechstunde für Patient:innen mir Herzrhythmusstörungen und Vorhofflimmern als auch eine Schrittmacher- und Defibrillator-Sprechstunde an.
Für stationäre Patient:innen:
Patientenmanagement
T: +49 30 450 513 021
Für ambulante Patient:innen:
Kardiologische Hochschulambulanz
T: +49 30 450 513 150
Hotline für ärztliche Kolleg:innen:
Rhythmus-Hotline
T: +49 30 450 513 110
Für stationäre Patient:innen:
T: +49 30 450 565 400 (nach der Ansage: 1)
Für ambulante Patient:innen:
T: +49 30 450 565 400 (nach der Ansage: 2)
Hotline für ärztliche Kolleg:innen:
T: +49 30 450 665 445
Für stationäre Patient:innen:
Patientenmanagement
T: +49 30 450 513 747
Für ambulante Patient:innen:
Kardiologische Hochschulambulanz
T: +49 30 450 513 717
Hotline für ärztliche Kolleg:innen:
Rhythmus-Hotline
T: +49 30 450 513 636
Patientenkontakt für stationäre Aufenthalte / Überweisung:
T: +49 30 4593 2250
einbestellung@dhzc-charite.de
Autor:innen
Informationen für Ärzt:innen und Zuweiser:innen
Am Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC) in Berlin ist ein großes Team von Spezialistinnen und Spezialisten unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. med. Gerhard Hindricks im Bereich der Rhythmologie tätig.