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Katheterablation

Die Katheterablation – moderne Therapie bei Herzrhythmusstörungen

Die Katheterablation ist ein schonendes, minimalinvasives Verfahren zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Bei diesem Eingriff führt die Ärztin bzw. der Arzt einen dünnen, flexiblen Katheter durch die Blutgefäße direkt zum Herzen. Dort wird gezielt das Herzgewebe behandelt, das die Rhythmusstörungen verursacht.

Zur Behandlung stehen verschiedene Ablationsmethoden zur Verfügung: Die Verödung durch Hitze (Radiofrequenzablation), die Verödung durch Kälte (Kryoablation) und die Verödung durch elektrische Impulse (Pulsed Field Ablation).

Bei einer Katheterablation werden Sonden ins Herz vorgeschoben, mit denen gezielt Herzmuskelgewebe an den Stellen verödet wird, die die Herzrhythmusstörung verursachen.

(Bild: DHZC)

Bei einer Katheterablation werden Sonden ins Herz vorgeschoben, mit denen gezielt Herzmuskelgewebe an den Stellen verödet wird, die die Herzrhythmusstörung verursachen.

(Bild: DHZC)

Der Eingriff erfolgt häufig in Kombination mit oder im Anschluss an eine elektrophysiologische Untersuchung (EPU). Diese ermöglicht es der Ärztin bzw. dem Arzt, die genaue Ursache und Lokalisation der Rhythmusstörung zu bestimmen – sowohl in den Vorhöfen als auch in den Hauptkammern des Herzens.

Die Katheterablation bietet modernste Technologie für maximale Sicherheit:

  • Präzise Messung des Katheter-Anpressdrucks
  • Kontinuierliche Überwachung wichtiger Herzparameter
  • Direkte Aufzeichnung elektrischer Signale aus allen Herzbereichen
  • Vielfältige Ablationskatheter für unterschiedliche Anforderungen

Das Behandlungsziel ist klar definiert: Die Wiederherstellung und dauerhafte Erhaltung eines gesunden Herzrhythmus (Sinusrhythmus). Dank der technologischen Fortschritte hat sich die Katheterablation zu einem sehr sicheren und effektiven Verfahren entwickelt.

Video: Wie funktioniert eine Katheterablation?

Dieses DHZC-Video vermittelt einen leicht verständlichen Überblick über die sogenannte Katheterablation zur Behandlung von Vorhofflimmern.
Vorhofflimmern ist die mit Abstand häufigste Herzrhythmusstörung.

Wann ist eine Katheterablation sinnvoll?

Die Katheterablation hat sich in den letzten Jahren zu einer wichtigen Säule in der Behandlung von Herzrhythmusstörungen entwickelt. Sie kommt besonders dann in Betracht, wenn Patient:innen unter starken Beschwerden leiden, wenn Medikamente nicht ausreichend wirken oder nicht vertragen werden. Dabei ist der Eingriff heute dank moderner Technologie und erfahrener Spezialist:innen sehr sicher und effektiv.

Die häufigsten Herzrhythmusstörungen, bei denen eine Katheterablation durchgeführt wird, sind:

Vorhofflimmern

Vorhofflimmern ist die häufigste Form der Herzrhythmusstörung und betrifft vor allem Menschen im höheren Lebensalter. Es kann aber auch bei jüngeren Patient:innen auftreten. Betroffene nehmen meist einen unregelmäßigen und schnellen Herzschlag wahr, der von Luftnot, Schwindelgefühlen und deutlicher Leistungsminderung begleitet werden kann. Eine erfolgreiche Katheterablation kann die Symptome deutlich lindern und dem Risiko einer Herzschwäche vorbeugen.

Vorhofflattern

Diese Rhythmusstörung ist dem Vorhofflimmern verwandt, zeigt aber einen regelmäßigeren, wenn auch zu schnellen Herzschlag. Typischerweise schlägt das Herz dabei doppelt so schnell wie normal. Die Katheterablation ist hier besonders erfolgversprechend, da die Störung meist von einem gut lokalisierbaren Bereich im rechten Vorhof ausgeht. Die Erfolgsraten liegen bei über 90 Prozent.

Supraventrikuläre Tachykardie (SVT)

Diese Form der Herzrhythmusstörung tritt häufig bereits im jüngeren Alter auf und kann die Lebensqualität erheblich einschränken. Die Attacken beginnen und enden meist plötzlich und können von Sekunden bis zu mehreren Stunden andauern. Neben dem stark spürbaren Herzrasen können Schwächegefühl, Schwindel, Brustschmerzen und Angstzustände auftreten. In besonders schweren Fällen kann es sogar zur kurzzeitigen Bewusstlosigkeit kommen. Die Katheterablation bietet hier eine sehr gute Chance auf dauerhafte Heilung.

Ventrikuläre Tachykardien

Diese besonders gefährliche Form der Herzrhythmusstörung entsteht in den Hauptkammern des Herzens und tritt häufig bei Menschen mit Vorschädigung des Herzens auf, etwa nach einem Herzinfarkt oder bei einer Herzmuskelschwäche. Man unterscheidet dabei zwei Formen:

  • Die Kammertachykardie führt zu einem sehr schnellen, aber noch geordneten Herzschlag. Die Pumpleistung des Herzens ist dabei deutlich eingeschränkt, was zu Schwindel, Bewusstseinsstörungen und im schlimmsten Fall zum Kreislaufkollaps führen kann.
  • Noch gefährlicher ist das Kammerflimmern, bei dem das Herz nur noch zittert und kein Blut mehr pumpen kann. Ohne sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen führt dies zum Tod. Die Katheterablation kann bei vielen Patient:innen das wiederholte Auftreten solcher lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen verhindern.

Wann wird eine Ablation empfohlen?

Die Entscheidung für eine Katheterablation wird individuell getroffen und hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Schwere und Häufigkeit der Symptome
  • Art der Rhythmusstörung
  • Vorerkrankungen des Herzens
  • Erfolg oder Verträglichkeit der medikamentösen Therapie
  • Alter und Allgemeinzustand der Patientin bzw. des Patienten
  • Wunsch der Patientin bzw. des Patienten nach einer dauerhaften Lösung

Besonders wichtig ist eine sorgfältige Vorbereitung mit ausführlicher Diagnostik. Dazu gehören neben EKG-Aufzeichnungen auch Ultraschalluntersuchungen des Herzens und manchmal eine vorherige elektrophysiologische Untersuchung (EPU), um den genauen Ursprung der Rhythmusstörung zu lokalisieren.

Was spricht für eine frühzeitige Ablation?

Neuere Studien zeigen, dass eine frühzeitige Katheterablation bei vielen Rhythmusstörungen vorteilhaft sein kann. Je länger beispielsweise Vorhofflimmern besteht, desto schwieriger wird die erfolgreiche Behandlung. Auch können durch eine rechtzeitige Ablation Folgeschäden am Herzen verhindert werden. Bei jüngeren Patient:innen mit häufigen Beschwerden kann die Ablation eine jahrelange Medikamenteneinnahme mit möglichen Nebenwirkungen ersparen.

Die Entscheidung für oder gegen eine Katheterablation sollte immer in enger Abstimmung zwischen Patient:in und behandelnder Ärztin bzw. behandelndem Arzt getroffen werden, wobei die individuellen Umstände und Wünsche der Patientin bzw. des Patienten eine wichtige Rolle spielen.

Indikation

Eine Katheterablation wird typischerweise bei symptomatischen Herzrhythmusstörungen empfohlen, die die Lebensqualität deutlich einschränken. Sie kommt besonders dann in Betracht, wenn Medikamente nicht ausreichend wirken, nicht vertragen werden oder eine dauerhafte medikamentenfreie Lösung gewünscht ist. Die häufigsten Indikationen sind Vorhofflimmern und -flattern, supraventrikuläre Tachykardien sowie ventrikuläre Rhythmusstörungen. Die Entscheidung für eine Ablation basiert dabei auf mehreren Faktoren: der Art und Schwere der Rhythmusstörung, dem Leidensdruck der Patientin bzw. des Patienten, eventuellen Begleiterkrankungen sowie dem individuellen Risiko-Nutzen-Verhältnis. Moderne Studien zeigen, dass eine frühzeitige Ablation bei vielen Patient:innen vorteilhaft sein kann, da sie Folgeschäden am Herzen vorbeugt und die Erfolgsaussichten meist besser sind als bei einem späteren Eingriff.

Alternative Behandlungsmethoden

Neben der klassischen Katheterablation haben sich in den letzten Jahren innovative Verfahren etabliert: Neben chirurgischen Optionen beispielsweise auch die Alkohol-Ablation, bei der gezielt bestimmte Regionen im Herzmuskel (z.B. über die Marshalvene) verödet werden. Eine weitere Möglichkeit ist die hochpräzise stereotaktische Radiotherapie, die bei schweren Rhythmusstörungen ein ergänzendes Verfahren darstellen kann. Modernste Technologien auch unter Anwendung von künstlicher Intelligenz (KI) unterstützen dabei die Planung und Durchführung der Eingriffe und verbessern die Erfolgsaussichten. In manchen Fällen kann auch die Implantation eines Herzschrittmachers oder Defibrillators sinnvoll sein. Die Wahl der optimalen Therapie basiert dabei stets auf einer sorgfältigen Analyse der individuellen Situation der Patientin bzw. des Patienten.

Medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Therapie spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Herzrhythmusstörungen und wird häufig als Behandlungsoption eingesetzt. Sie basiert auf zwei grundlegenden Strategien: der Rhythmuskontrolle durch Antiarrhythmika, die den normalen Herzrhythmus wiederherstellen und stabilisieren sollen, sowie der Frequenzkontrolle, bei der Medikamente die Herzfrequenz in einem gesunden Bereich halten. Bei Vorhofflimmern ist zusätzlich eine gerinnungshemmende Therapie (Antikoagulation) erforderlich, um das Schlaganfallrisiko zu senken. Die Wirksamkeit der medikamentösen Therapie ist individuell sehr unterschiedlich, und nicht selten limitieren Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Schwindel, Lichtempfindlichkeit oder Schilddrüsenfunktionsstörungen den langfristigen Einsatz. Auch können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten, was besonders bei älteren Patient:innen mit mehreren Erkrankungen relevant ist. Es sollte daher frühzeitig über alternative Behandlungsmöglichkeiten wie eine Katheterablation nachgedacht werden.

Elektrische Kardioversion

Die elektrische Kardioversion ist ein in der Regel unter Kurznarkose durchgeführter Eingriff, bei dem durch einen gezielten Stromstoß der normale Herzrhythmus wiederhergestellt wird. Dieses Verfahren kommt besonders bei anhaltendem Vorhofflimmern oder -flattern zum Einsatz, muss aber häufig durch weitere Therapiemaßnahmen wie Medikamente oder eine Katheterablation ergänzt werden, da sonst die Rhythmusstörung oft wieder auftritt.

Implantierbare Geräte (Schrittmacher oder ICD)

  • Herzschrittmacher: Bei bestimmten langsamen oder unregelmäßigen Herzschlägen kann ein Schrittmacher das Herz unterstützen, in einem stabilen Takt zu bleiben.
  • Implantierbarer Kardioverter-Defibrillator (ICD): Bei lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen wie ventrikulären Tachykardien, die aus den unteren Herzkammern kommen, kann ein ICD das Herz überwachen und bei Bedarf einen Schock abgeben, um einen normalen Rhythmus wiederherzustellen.

Änderung des Lebensstils

Ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung, ausgewogener Ernährung, Stressreduktion sowie der Vermeidung von Risikofaktoren wie übermäßigem Alkoholkonsum, Rauchen und Übergewicht kann das Auftreten von Herzrhythmusstörungen positiv beeinflussen und sollte daher therapiebegleitend beachtet werden.

Chirurgische Verfahren 

Wenn eine Katheterablation nicht infrage kommt oder nicht erfolgreich war, kann eine sogenannte Maze- oder Convergant-Operation erwogen werden. Dabei wird ein chirurgischer Eingriff am offenen Herzen durchgeführt, um den elektrischen Signalfluss gezielt zu verändern. Diese Methode ist vor allem bei schwerem Vorhofflimmern eine Option, oft in Verbindung mit anderen Herzoperationen, z. B. Bypass.

Bewertung

Jede dieser Alternativen hat Vor- und Nachteile. Die Wahl der Methode hängt stark von der individuellen Situation ab. Eine genaue Beratung durch eine Ärztin bzw. einen Arzt ist entscheidend, um die beste Behandlungsoption zu wählen. 

In vielen Fällen lassen sich durch die Ablationsbehandlung bessere Ergebnisse erzielen als z.B. durch die medikamentöse Therapie. So sind eine Symptomlinderung, eine Verbesserung der Lebensqualität und mitunter auch die Reduktion potenziell tödlicher kardiovaskulärer Ereignisse mögliche Ziele des Eingriffs. Bei vielen Herzrhythmusstörungen, z.B. AV-Knoten-Reentry-Tachykardien, AV-Reentry-Tachykardien oder typischem Vorhofflattern, ist eine Heilung schon durch eine einmalige Ablationsbehandlung möglich.

Welche Therapie die sinnvollste ist, wird daher individuell unter Berücksichtigung von Begleiterkrankungen, strukturellen Veränderungen am Herzen und dem Leidensdruck der Patientin bzw. des Patienten entschieden.

Vorbereitung auf den Eingriff

Vor einer Katheterablation wird die Patientin bzw. der Patient gründlich vorbereitet, um die Sicherheit des Eingriffs zu gewährleisten und das Risiko von Komplikationen zu minimieren. Die Vorbereitungen umfassen in der Regel die folgenden Schritte:

Voruntersuchungen

  • Es werden EKG und Langzeit-EKG durchgeführt, um die Herzrhythmusstörungen zu dokumentieren und zu analysieren.
  • Zur Beurteilung der Herzfunktion und -struktur erfolgt eine Echokardiographie.
  • Blutuntersuchungen sind erforderlich, um  Nierenfunktion, Elektrolyte und Gerinnungswerte zu überprüfen.
  • Wir setzen bildgebende Verfahren wie CT oder MRT ein, um die Herzstrukturen genauer darzustellen, besonders bei komplexen Ablationen.

Die Ablationsbehandlung erfolgt in vielen Fällen im Anschluss an oder in Kombination mit einer elektrophysiologischen Untersuchung (EPU). Dabei handelt es sich um eine spezielle Form der Herzkatheteruntersuchung, bei der mehrere mit Elektroden versehene Katheter im Herzen platziert werden, die eine direkte Ableitung elektrischer Signale aus dem Herzen ermöglichen. 

Medikamente anpassen

Oftmals müssen bestimmte Medikamente wie Blutgerinnungshemmer und Antiarrhythmika vor dem Eingriff angepasst oder abgesetzt werden. Falls die Patientin bzw. der Patient Blutgerinnungshemmer nimmt, kann es nötig sein, auf eine andere Form umzusteigen.

Aufklärungsgespräch

Vor der Durchführung findet am DHZC ein ausführliches Aufklärungsgespräch zwischen Mediziner:in und Patient:in statt. Die Ärztin bzw. der Arzt erklärt den genauen Ablauf, mögliche Risiken und das Ziel der Katheterablation. Die Patientin bzw. der Patient hat die Möglichkeit, Fragen zu stellen und muss eine Einverständniserklärung unterschreiben.

Patient:innen haben außerdem die Möglichkeit, sich vor dem geplanten Eingriff eine Zweitmeinung einzuholen. Wenn Sie zum Beispiel von Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt eine Einweisung zur Katheterablation erhalten, bietet das DHZC an, diesen Fall zu prüfen. 

Venöser Zugang

Am Tag der Prozedur wird ein venöser Zugang gelegt, über den später Medikamente oder Beruhigungsmittel verabreicht werden können. Nach Abschluss der Vorbereitung wird die Patientin bzw. der Patient zum Herzkatheterlabor gebracht, wo der Eingriff unter strengen sterilen Bedingungen durchgeführt wird. Die Dauer und die Nachsorge sind je nach Art der Herzrhythmusstörung und Komplexität des Eingriffs unterschiedlich.

Ablauf einer Katheterablation

Die Katheterablation ist ein hochmoderner, minimalinvasiver Eingriff, der unter Sedierung, selten auch in Vollnarkose, durchgeführt wird. Zunächst erfolgt die Punktion eines großen Blutgefäßes – meist in der Leiste, seltener unterhalb des Brustbeins oder über eine Arterie. Durch diese Zugänge führt die Ärztin bzw. der Arzt spezielle Katheter unter Röntgenkontrolle gezielt zum Herzen.

In einem ersten Schritt wird die genaue Lokalisation der Rhythmusstörung bestimmt. Dafür messen die Katheter die elektrischen Signale des Herzens. Moderne 3D-Kartierungssysteme erstellen dabei eine detaillierte "elektrische Landkarte" des Herzens, die den Ursprung der Rhythmusstörung präzise anzeigt.

Nach der exakten Lokalisierung beginnt die eigentliche Ablation: Je nach individueller Situation kommt eines von drei Verfahren zum Einsatz: die Radiofrequenzablation mit Hitze, die Kryoablation mit Kälte oder die innovative Pulsed Field Ablation mit elektrischen Impulsen. Diese Energieformen veröden gezielt das störende Gewebe und unterbrechen damit die fehlerhaften elektrischen Signale.

Der Erfolg der Behandlung wird noch während des Eingriffs überprüft. Falls notwendig, können weitere Ablationen durchgeführt werden. Nach Abschluss des etwa ein- bis zweistündigen Eingriffs werden die Katheter entfernt und die Punktionsstellen sorgfältig versorgt.

Vorteile und Risiken

Die Katheterablation bietet bei bestimmten Herzrhythmusstörungen mehrere Vorteile:

  • Hohe Erfolgsrate: Sie kann Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern, Vorhofflattern oder bestimmte Formen von Tachykardien effektiv behandeln, indem sie die störenden Herzmuskelzellen verödet und so das fehlerhafte elektrische Signal blockiert.
  • Minimalinvasiv: Im Gegensatz zu Operationen am offenen Brustkorb erfolgt die Katheterablation über kleine Einstiche in der Leiste. Dadurch ist sie schonender für den Körper, mit kürzerer Erholungszeit und weniger Schmerzen nach dem Eingriff.
  • Weniger Medikamente erforderlich: Viele Patient:innen können nach einer erfolgreichen Ablation auf Medikamente zur Herzrhythmuskontrolle verzichten oder diese reduzieren, was das Risiko für Nebenwirkungen durch Medikamente senkt.
  • Bessere Lebensqualität: Die Ablation kann Symptome wie Herzrasen, Müdigkeit und Atemnot deutlich lindern oder ganz beseitigen, wodurch sich die Lebensqualität verbessert.
  • Geringeres Risiko für Komplikationen durch Herzrhythmusstörungen: Bei Vorhofflimmern z.B. verringert eine erfolgreiche Ablation das Risiko für eine Herzinsuffizienz.
  • Hohe Sicherheit: Komplikationen bei der Katheterablation sind selten, und moderne Techniken und Bildgebungsmethoden machen den Eingriff noch sicherer. 

Risiken 

Wie jeder medizinische Eingriff birgt auch eine Katheterablation gewisse Risiken, selbst wenn diese selten eintreten. Dazu zählen Blutungen und Hämatome an der Einstichstelle, Gefäßverletzungen, Blutgerinnsel und Infektionen. Selten kann das Herz versehentlich punktiert werden, was zu einer Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel führt und das Herz belastet (Herzbeutelerguss). Obwohl selten, besteht ein Risiko, dass sich kleine Blutgerinnsel bilden und einen Schlaganfall auslösen. Blutverdünner werden daher häufig vor und nach dem Eingriff verabreicht.

Unser Team aus erfahrenen Ärzt:innen ist auf diese sehr selten auftretenden Komplikationen immer vorbereitet und kann sofort reagieren. Da sich eine Katheterablation insgesamt trotz ihrer Vorteile nicht für alle Arten von Herzrhythmusstörungen eignet, prüfen unsere Mediziner:innen vorab genau, ob der Eingriff für die Patientin bzw. den Patienten sinnvoll ist. 

Ablationsmethoden

Die Wahl der jeweiligen Ablation hängt von der Art der Herzrhythmusstörung und der Lage des betroffenen Gewebes ab. Die Effektivität der zur Verfügung stehenden Verfahren z.B. bei der Therapie von Vorhofflimmern sowie das Auftreten von Nebenwirkungen ist in etwa vergleichbar. Diese Methoden stehen am DHZC zur Verfügung:

Radiofrequenz-Katheterablation (RFA)

Die Katheterablation mit Hochfrequenzstrom ist die am häufigsten verwendete Form der Katheterablation. Dabei wird an der Einmündung der Lungenvenen über die Katheterspitze Punkt für Punkt Energie an das Gewebe abgegeben. Dadurch wird das Herzgewebe erhitzt und verödet. Eine millimetergenaue Positionierung des Katheters ist mit Hilfe von Röntgendurchleuchtung und einer 3D-Darstellung des Behandlungsbereichs möglich. Durch den Hochfrequenzstrom und die damit entstehende Hitze verlieren die Zellen ihre elektrische Leitfähigkeit – die krankhaften Impulse können nicht mehr in den Vorhof weitergeleitet werden. Das Herz schlägt wieder regelmäßig.

Die Radiofrequenz-Katheterablation eignet sich zur Behandlung verschiedener Formen von Herzrhythmusstörungen. Dazu zählen etwa Vorhofflimmern, Vorhofflattern, AV-Knoten-Reentry-Tachykardien (AVNRT), supraventrikuläre Tachykardien und ventrikuläre Tachykardien.

Es handelt sich um ein medizinsich etabliertes Verfahren mit sehr präzisen Ergebnissen, einer hohen Erfolgsrate und einer langfristigen Wirkung für die Patient:innen. 

Kryoablation (Kälteablation)

Bei der Kryoablation werden niedrige Temperaturen angewandt, um die Überleitung krankhafter Signale auf den gesunden Herzmuskel zu unterbinden. Hierfür wird meist ein Ballon verwendet. Dieser wird in den linken Vorhof bis zur Einmündung der Lungenvenen vorgeschoben und dort entfaltet. Die Lungenvenen werden mit dem Ballon dicht verschlossen und eine lokale Kühlung auf bis zu -60°C durchgeführt. Hierdurch wird die elektrische Leitung aus den Vorhofflimmmern-verursachenden Lungenvenen unterbrochen.

Eine Kryoablation kommt insbesondere für Patient:innen ohne Vorablation mit paroxysmalem (anfallsartigem) Vorhofflimmern sowie bei bestimmten supraventrikulären Tachykardien wie der AV-Knoten-Reentry-Tachykardie (AVNRT) infrage. Durch die Kälteenergie wird das Risiko minimiert, umliegende empfindliche Strukturen zu schädigen. Gleichzeitig hat sich die Kryoablation durch ihren langjährigen Einsatz klinisch bewährt und bietet eine sichere und schnelle Möglichkeit der dauerhaften Pulmonalvenen-Isolation.

Pulsed Field Ablation (PFA)

Die neueste Technologie ist die sogenannte Pulsed Field Ablation (PFA), eine innovative und sehr schonende Form der Ablation. Bei diesem neuartigen Verfahren werden weder Hitze noch Kälte zur Verödung des Gewebes eingesetzt, sondern kurze elektrische Impulse. Diese wirken am Ursprungsort der Rhythmusstörung nahezu ausschließlich auf die Herzmuskelzellen – das umliegende Gewebe, etwa die Speiseröhre oder Nervengewebe, bleibt also intakt.

Die Pulsed Field Ablation basiert auf dem Prinzip der sogenannten irreversiblen Elektroporation (IRE), bei dem die Zellmembranen kurzzeitig geöffnet werden, sodass die Zellen absterben. Über einen Katheter, der zum Herzen geführt wird, werden kurze, hochintensive elektrische Pulse in den Bereich des Zielgewebes abgegeben. Diese erzeugen eine hohe elektrische Feldstärke, die Poren in den Zellmembranen des Herzgewebes dauerhaft und nicht umkehrbar ("irreversibel") öffnet. Dadurch sterben die Zellen ab. Die Pulsfrequenz und -stärke sind so eingestellt, dass sie das Herzgewebe effektiv veröden, ohne benachbarte Strukturen wie Nerven oder Blutgefäße zu schädigen. 

Potenzielle Vorteile der Pulsed Field Ablation

  • Sicherheit: Die PFA wirkt selektiv auf Herzmuskelzellen und schont andere Strukturen wie Blutgefäße, Nerven und die Speiseröhre. Dies ist ein Vorteil gegenüber thermischen Ablationsverfahren und wird in aktuell laufenden internationalen Studien weiter untersucht.
  • Schnelligkeit: Die Pulsgabe erfolgt in nur wenigen Sekunden, was den Eingriff insgesamt verkürzen kann. Patient:innen erholen sich in der Regel schnell wieder von dem Eingriff.
  • Effektivität: Erste klinische Studien zeigen eine hohe Erfolgsrate, insbesondere bei der Behandlung von Vorhofflimmern. Die Technologie wird aktuell weiterentwickelt und evaluiert.

Diese Form der Ablation wird nur in wenigen Zentren in Deutschland angeboten. Das DHZC ist Vorreiter auf dem Gebiet der Pulsed Field Ablation und bietet diese Behandlung an seinen kardiologischen Kliniken in Berlin-Mitte, Berlin-Wedding und Berlin-Steglitz an.

Kombinierte Verfahren

Neben der elektrophysiologischen Untersuchung und Ablation über den Zugang durch Gefäße der Leiste besteht die Möglichkeit weiterer Zugangswege (z.B. unterhalb des Brustbeins) zur Behandlung besonders hartnäckiger oder komplexerer Fälle, bei denen andere Ablationsverfahren nicht ausreichend waren oder deren Vorhofflimmern schwer zu behandeln ist. Die Ablation von der Herzaußenseite wird im Herzkatheterlabor unter Durchleuchtung oder im Operationssaal durch einen Zugang unterhalb des Brustbeins vorgenommen. In interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den Herzchirurg:innen stehen hierbei auch spezielle Kombinations-Ablationsverfahren zur Verfügung. Diese sogenannte Convergent-Prozedur kombiniert minimalinvasive chirurgische und katheterbasierte Ablationsmethoden. Zunächst erfolgt eine chirurgische Ablation am äußeren Teil des Herzens, bevor die Katheterablation am Inneren des Herzens stattfindet.

Die Pulsed Field Ablation (PFA) ist eine innovative und sehr schonende Form der Ablation. Hier werden elektrische Impulse eingesetzt, die am Ursprungsort der Rhythmusstörung nahezu ausschließlich auf die Herzmuskelzellen wirken. Das umliegende Gewebe, etwa die Speiseröhre oder das Nervengewebe, bleibt also intakt.

(Bild: DHZC)

Die Pulsed Field Ablation (PFA) ist eine innovative und sehr schonende Form der Ablation. Hier werden elektrische Impulse eingesetzt, die am Ursprungsort der Rhythmusstörung nahezu ausschließlich auf die Herzmuskelzellen wirken. Das umliegende Gewebe, etwa die Speiseröhre oder das Nervengewebe, bleibt also intakt.

(Bild: DHZC)

Nachsorge

Die Dauer des Krankenhausaufenthalts nach einer Katheterablation hängt vom Verlauf des Eingriffs und der individuellen Situation der Patientin bzw. des Patienten ab. Nach einer unkomplizierten Katheterablation bleiben Patient:innen in der Regel bis zum Folgetag im Krankenhaus. Das ist nötig, um mögliche Komplikationen wie Nachblutungen oder Herzrhythmusstörungen frühzeitig zu erkennen.

Direkt nach der Ablation werden Patient:innen meist für einige Stunden engmaschig überwacht und sollten hierbei eine strenge Bettruhe einhalten, insbesondere um die Punktionsstelle zu schonen und Blutungen vorzubeugen. In dieser Zeit erfolgt auch die Wundpflege. Außerdem werden die Herzaktivitäten regelmäßig per EKG kontrolliert.

Vor der Entlassung wird außerdem eine Nachuntersuchung durchgeführt, um sicherzustellen, dass der Eingriff erfolgreich war und die Patientin bzw. der Patient stabil ist. Auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus ist eine Nachsorge wichtig. Patient:innen haben regelmäßige Kontrolltermine bei ihrer Kardiologin oder ihrem Kardiologen und besprechen dort auch die Einstellung oder Anpassung ihrer Medikamente. Wenige Tage nach dem Eingriff ist es sinnvoll, für ausreichend Ruhephasen zu sorgen und schwere körperliche Belastung zu vermeiden. Nach etwa einer Woche sind die meisten Patient:innen aber wieder normal belastbar. Intensive sportliche Aktivitäten sollten jedoch erst nach etwa vier bis sechs Wochen wieder aufgenommen werden. 

Prognose

Die Prognose nach einer Katheterablation hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art und Dauer der Herzrhythmusstörung sowie individuelle Risikofaktoren. Insgesamt hat die Katheterablation eine sehr gute Erfolgsrate und kann die Symptome vieler Patient:innen langfristig lindern oder beseitigen. Viele Patient:innen bleiben nach einer erfolgreichen Ablation jahrelang symptomfrei und berichten von einer signifikanten Verbesserung ihrer Lebensqualität, weniger Müdigkeit und besserer Belastbarkeit nach der Ablation. Eine erfolgreiche Behandlung kann das Risiko für Komplikationen wie das Auftreten einer Herzmuskelschwäche verringern.

Insgesamt ist die Katheterablation eine effektive Behandlungsmöglichkeit für zahlreiche Patient:innen mit Herzrhythmusstörungen und bietet eine gute Prognose, insbesondere bei individuell angepasster Nachsorge und Lebensstiländerungen.

Ablation am DHZC

Behandlung am DHZC

Am Deutschen Herzzentrum der Charité ist ein großes Team von Spezialist:innen im Bereich der Rhythmologie tätig. Wir sind ein Expertenzentrum für Ablationen und Elektrophysiologische Untersuchungen (EPU). Am DHZC stehen als einem der führenden Zentren für elektrophysiologische Ablationen alle aktuellen Mapping-Verfahren und neuesten Kathetertechnologien zur Verfügung, inklusive alle verfügbaren Technologien der Pulsed Field Ablation (PFA).

Katheterablationen werden am DHZC an allen kardiologischen Kliniken an unseren Standorten in Berlin-Steglitz, Berlin-Mitte und Berlin-Wedding durchgeführt. Am DHZC verfügen wir über acht elektrophysiologische Katheterlaboremit modernster Ausstattung. Pro Jahr führen wir mehr als 1.400 elektrophysiologische Untersuchungen und Katheterablationen durch. Außerdem beraten wir jährlich rund 4.000 Patient:innen in der Rhythmussprechstunde zur weiteren Abklärung von Herzrhythmusstörungen

Unser Angebot für Sie

In der Regel erhalten Sie eine Überweisung von Ihrer niedergelassenen Ärztin oder Ihrem niedergelassenen Arzt, wenn Sie an unserer Klinik wegen einer Herzrhythmusstörung behandelt werden sollen. Für einen stationären Aufenthalt benötigen Sie einen Einweisungsschein bzw. eine Verordnung einer Krankenhausbehandlung. Diesen erhalten Sie von Ihrer Haus- oder Fachärztin bzw. Ihrem Haus- oder Facharzt. Hier finden Sie mehr Informationen zum stationären Aufenthalt am DHZC.

Häufig werden Patient:innen zu uns überwiesen, bei denen schon Herzrhythmusstörungen durch die behandelnden niedergelassenen Ärzt:innen dokumentiert wurden. Selbstverständlich bieten wir am DHZC alle verfügbaren Technologien und Methoden zur Diagnostik von Herzrhythmusstörungen an. Wir bieten Patient:innen auch an, sich vor dem geplanten Eingriff eine Zweitmeinung einzuholen. Wenn Sie zum Beispiel von Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt eine Einweisung zur Katheterablation erhalten, bietet das DHZC an, diesen Fall zu prüfen. 

Ihre ersten Ansprechpartner:innen

Campus Benjamin Franklin

Für stationäre Patient:innen:
Patientenmanagement
T: +49 30 450 513 747

Für ambulante Patient:innen:
Kardiologische Hochschulambulanz
T: +49 30 450 513 717

Campus Charité Mitte

Für stationäre Patient:innen:
Patientenmanagement
T: +49 30 450 513 021

Für ambulante Patient:innen:
Kardiologische Hochschulambulanz
T: +49 30 450 513 150

Campus Virchow-Klinikum (Kardiologie)

Für stationäre Patient:innen:
T: +49 30 450 565 400 (nach der Ansage: 1)

Für ambulante Patient:innen:
T: +49 30 450 565 400 (nach der Ansage: 2)

Campus Virchow-Klinikum (Herzchirurgie)

Bei chirurgischen oder kombinierten Verfahren

Patientenkontakt für stationäre Aufenthalte / Überweisung:

T: +49 30 4593 2250
einbestellung@dhzc-charite.de

Autor:innen

Prof. Dr. med. Philipp Attanasio | Leitender Oberarzt, Leiter der Rhythmologie am Campus Benjamin Franklin, Personal-Oberarzt

Prof. Dr. med. Philipp Attanasio arbeitet als leitender Oberarzt an der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin am Campus Benjamin Franklin und ist zuständig für den Bereich Interventionelle Elektrophysiologie. 

PD Dr. med. Felix Hohendanner | Oberarzt Elektrophysiologie

PD Dr. Felix Hohendanner arbeitet als Facharzt für Innere Medizin/Kardiologie und Elektrophysiologie an der Klinik für Innere Medizin – Kardiologie am Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC).

Prof. Dr. med. Christoph Starck | Leitender Oberarzt

Prof. Dr. med. Christoph Starck arbeitet als leitender Oberarzt für den Bereich Herzchirurgie an der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Deutschen Herzzentrums der Charité (DHZC). Er ist Facharzt für Herzchirurgie und Notfallmedizin.

PD Dr. med. Verena Tscholl | Leitung Rhythmologie CCM

PD Dr. med. Verena Tscholl ist Oberärztin Rhythmologie an der DHZC-Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin am Campus Charité Mitte. Sie ist Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie mit der Zusatzqualifikation “Cardiac Pacing“ und „Electrophysiology Specialist I“ der EHRA („European Heart Rhythm Association“).