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Transkatheter-Aortenklappenimplantation TAVI

Was ist eine TAVI?

TAVI steht für Transkatheter-Aortenklappenimplantation (im Englischen: „Transcatheter Aortic Valve Implantation“) und ist ein minimalinvasives Verfahren zur Behandlung der Aortenklappenstenose. Dabei wird die neue Aortenklappe schonend und risikoarm über einen Katheter eingesetzt. Diese Methode wird in der Regel bei Patient:innen angewendet, die aufgrund eines erhöhten Risikos für Komplikationen nicht für eine Operation am offenen Herzen infrage kommen.

Das TAVI-Verfahren ermöglicht es, eine neue Herzklappe zu implantieren, ohne dass der Brustkorb geöffnet werden muss. Auch der Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine ist nicht notwendig. Das TAVI-Programm am DHZC gehört zu den größten weltweit. An unserer Klinik werden jedes Jahr mehr als 1.300 TAVI-Eingriffe durchgeführt. 

Der heute wichtigste und am häufigsten durchgeführte kathetergestützte Herzklappeneingriff ist die Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI). Dabei wird die Aortenklappe durch eine Prothese ersetzt, die über ein Gefäß - meist die Leistenarterie - zum Herzen geführt wird.

Der heute wichtigste und am häufigsten durchgeführte kathetergestützte Herzklappeneingriff ist die Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI). Dabei wird die Aortenklappe durch eine Prothese ersetzt, die über ein Gefäß - meist die Leistenarterie - zum Herzen geführt wird.

Wann wird eine TAVI durchgeführt?

Bei Patient:innen mit einer verengten Aortenklappe, die den Blutfluss aus dem Herzen behindert (Aortenklappenstenose), muss die Aortenklappe ersetzt werden. Diese Erkränkung lässt sich nicht mit Medikamenten behandeln. 

Die Aortenklappe kann entweder chirurgisch oder kathetergestützt per TAVI ersetzt werden. Eine TAVI eignet sich in diesen Fällen:

  • Bei älteren Patient:innen: Häufig wird eine TAVI bei Patient:innen über 75 Jahren durchgeführt, da sie ein höheres Risiko für Komplikationen bei Operationen am offenen Brustkorb haben.
  • Bei Patient:innen mit Vorerkrankungen: Eine TAVI wird bei Personen mit chronischen Krankheiten wie COPD, Nierenversagen oder Diabetes durchgeführt, weil diese Erkrankungen das Operationsrisiko erhöhen.
  • Bei Patient:innen mit reduzierter Lebenserwartung: Eine TAVI ist empfehlenswert, wenn eine herkömmliche Operation als zu belastend eingeschätzt wird.

Vergleich mit dem chirurgischen Aortenklappenersatz

Eine Operation am offenen Herzen mit Spaltung des Brustbeins bleibt der Standard bei jüngeren, gesünderen Patient:innen, da biologische Herzklappenprothesen zum Teil nach etwa zehn bis 15 Jahren ersetzt werden müssen. Ein chirurgischer Aortenklappenersatz kann entweder über eine komplette Brustbeineröffnung oder minimalinvasiv durch eine partielle Brustbeineröffnung oder einen seitlichen Zugang am vorderen rechten Brustkorb durchgeführt werden. Bei dieser Methode kommt die Herz-Lungen-Maschine zum Einsatz. Die erkrankte Herzklappe wird samt Verkalkungen sorgfältig entfernt und anschließend wird eine Herzklappenprothese eingenäht.

Mehr Informationen zum chirurgischen Aortenklappenersatz

Ablauf einer TAVI

Vorbereitung: 

Vor dem Eingriff wird eine umfassende Untersuchung durchgeführt, darunter Herz-Ultraschall (Echokardiographie), CT-Scans und Herzkatheteruntersuchungen.

Durchführung:

Über einen Herzkatheter dehnt die Ärztin bzw. der Arzt zunächst die erkrankte Klappe mit einem Ballon auf. Anschließend wird – ebenfalls über den Katheter – eine zusammengefaltete biologische Herzklappe an die Stelle der alten Klappe gesetzt. Die alte Herzklappe wird in die Wand der Aorta gedrückt und die neue Klappe spannt sich nach Zurückziehen des Katheters auf. Sie ist in einem Drahtgerüst verankert, das sich beim Aufspannen an der richtigen Stelle verhakt. 

Mögliche Zugänge:

Der Katheter wird meist über einen kleinen Einschnitt an der Leiste über Leistenarterie und Aorta bis ins Herz vorgeschoben (transfemoral). Falls die Leistenarterien zu klein oder die Hauptschlagadern schwer verkalkt sind, wird die Klappe über andere Gefäße (z.B. Schlüsselbeinarterie, Halsschlagader) oder über die Herzspitze eingeführt (transapikal).

Dauer: 

Der Eingriff dauert in der Regel weniger als eine Stunde und erfolgt meist unter örtlicher Betäubung.

Hinter dem Kürzel TAVI steht eine faszinierende Methode moderner Herzmedizin: Der Ersatz einer erkrankten Aortenklappe über einen Katheter, also ohne eine Operation am offenen Herzen.

Nach dem Eingriff: Genesung und Nachsorge

  • Überwachung: Nach einer TAVI werden Patient:innen kurzfristig auf der Überwachungsstation überwacht. 
  • Mobilisation: Bereits nach einem Tag können die meisten Patient:innen aufstehen und leichte körperliche Aktivitäten ausführen.
  • Rehabilitation: Es wird oft eine kardiologische Rehabilitation empfohlen, um die Herzfunktion zu stärken und die Genesung zu fördern.
  • Langfristige Kontrolle: Regelmäßige Untersuchungen sind notwendig, um die Funktion der neuen Herzklappe zu überwachen und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Vorteile einer TAVI

  • Minimalinvasiver Eingriff: Der Brustkorb der Patientin bzw. des Patienten muss nicht geöffnet werden, was insgesamt risikoärmer ist und zu einer schnelleren Genesung führt. Außerdem ist keine Vollnarkose notwendig.
  • Kürzere Klinkaufenthalte: Patient:innen können häufig wenige Tage nach dem Eingriff aus dem Krankenhaus entlassen werden.
  • Schnellere Erholung: Die Rehabilitation nach einer TAVI verläuft in der Regel schneller als nach einer Operation.
  • Weniger Komplikationen: Das Risiko für Blutungen, Gefäßverletzungen und Infektionen sinkt. Davon profitieren vor allem ältere Patient:innen. Dennoch kann es unter Umständen beim Einführen des Katheters über die Arterien zu Blutungen kommen. 

Verglichen mit dem chirurgischen Aortenklappenersatz ist eine Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) für gewisse Patientengruppen risikoärmer und schonender. Patient:innen erholen sich nach dem Eingriff in der Regel schnell und können oft schon nach wenigen Tagen das Krankenhaus verlassen.

Verglichen mit dem chirurgischen Aortenklappenersatz ist eine Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) für gewisse Patientengruppen risikoärmer und schonender. Patient:innen erholen sich nach dem Eingriff in der Regel schnell und können oft schon nach wenigen Tagen das Krankenhaus verlassen.

Mögliche Risiken

Wie bei jedem medizinischen Eingriff lassen sich Komplikationen nicht vollständig ausschließen. Während bzw. nach einer TAVI kann es unter Umständen zu diesen Komplikationen kommen:

  • Blutungen oder Gefäßverletzungen: Diese können vor allem dann auftreten, wenn der Katheter über die Arterien eingeführt wird.
  • Herzrhythmusstörungen: Einige Patient:innen benötigen nach dem Eingriff einen Herzschrittmacher.
  • Schlaganfall: Ein geringes Risiko besteht durch Blutgerinnsel oder Kalkablagerungen.
  • Prothesenversagen: Die künstliche Klappe kann unter Umständen versagen, sodass eine zweite Prozedur erforderlich wird. Dies passiert jedoch sehr selten. 

Das TAVI-Programm am DHZC 

Das TAVI-Programm am DHZC gehört zu den größten weltweit. Am Deutschen Herzzentrum der Charité werden jedes Jahr mehr als 1.300 TAVI-Eingriffe zum Ersatz der Aortenklappe durchgeführt. Diese Eingriffe werden in der Einheit „Structural Heart Interventions Program” (SHIP) am DHZC gebündelt und klinikübergreifend durchgeführt. Im interdisziplinären SHIP-Team werden sämtliche kathetergestützte Eingriffe bei Patient:innen mit Herzklappenfehlern geplant und umgesetzt.

Die TAVI-Eingriffe werden stets von erfahrenen Kardiolog:innen und Herzchirurg:innen gemeinsam im sogenannten "Heart-Team" geplant und vorgenommen.

Hierzu stehen drei hochmoderne Hybrid-Operationssäle zur Verfügung, die zugleich die Möglichkeiten eines Herzkatheterlabors (bewegliche Röntgenanlage) und die Ausstattung eines Operationssaals bieten. Bei Komplikationen können im Hybrid-OP sofortige herzchirurgische Maßnahmen ergriffen werden. 

Transkathetertherapie anderer Herzklappen

Auch die Therapie der anderen Herzklappen kann über einen Kathetereingriff erfolgen. Am DHZC führen wir im „Structural Heart Interventions Program” (SHIP) alle kathetergestützten Herzklappeneingriffe durch.  Dazu zählen neben der TAVI unter anderem diese Behandlungen:

TMVI – Transkatheter-Mitralklappen-Eingriffe

Unser Leistungsspektrum umfasst Edge-to-Edge-Repair-Verfahren, Anuloplastien sowie sämtliche Optionen zum Transkatheterersatz der Mitralklappe – sowohl bei nativer Erkrankung als auch nach bereits erfolgter chirurgischer Rekonstruktion.

TTVI – Transkatheter-Trikuspidalklappen-Eingriffe

Auch zur Rekonstruktion und zum Ersatz der Trikuspidalklappe stehen am DHZC sämtliche moderne Transkatheterverfahren zur Verfügung.

Besondere Indikationen

Dank breiter herzchirurgischer und kardiologischer Expertise sind am DHZC auch spezialisierte Transkatheterbehandlungen möglich, wie etwa der temporäre Einsatz von mechanischer Kreislaufunterstützung, der perkutane Anschluss einer Herz-Lungen-Maschine sowie perkutane Herzklappeneingriffe nach Herztransplantation oder für Patient:innen mit Herzunterstützungssystemen.

Beim TAVI-Verfahren wird über einen Katheter eine zusammengefaltete biologische Herzklappe an die Stelle der alten Klappe gesetzt.

(Bild: DHZC/Külker)

Beim TAVI-Verfahren wird über einen Katheter eine zusammengefaltete biologische Herzklappe an die Stelle der alten Klappe gesetzt.

(Bild: DHZC/Külker)

Fragen und Antworten / FAQ

Wie lange dauert eine TAVI?
Der Eingriff dauert in der Regel weniger als eine Stunden und erfolgt meist unter örtlicher Betäubung.

Wie lange hält eine TAVI?
Zehnjahresdaten zeigen, dass TAVI-Prothesen innerhalb dieses Zeitraums genauso gut halten wie chirurgisch eingesetzte, biologische Herzklappen.

Für wen ist eine TAVI geeignet?
Der Eingriff eignet sich für Patient:innen mit einer verengten Aortenklappe (Aortenklappenstenose), die älter als 75 Jahre sind, Vorerkrankungen wie COPD, Nierenversagen oder Diabetes haben oder insgesamt zu schwach für einen chirurgischen Eingriff sind. Für diese Patient:innen wär eine herkömmliche Operation zu belastend und riskant.

Wie gefährlich ist eine TAVI?
Verglichen mit einer herkömmlichen Operation gilt eine TAVI als risikoärmer, da der Brustkorb nicht geöffnet werden muss und keine Vollnarkose notwendig ist. Dennoch kann es nach dem Eingriff zu Komplikationen wie Blutungen, Gefäßverletzungen oder selten auch einem Schlaganfall kommen. Einige Patient:innen sind im Zusammenhang mit einer TAVI-Behandlung außerdem auf einen Herzschrittmacher angewiesen.

Was kostet eine TAVI?
Eine TAVI-Behandlung ist teurer als eine klassische Aortenklappenoperation, weil das verwendete Material teurer ist. Da die Patient:innen nach einer TAVI jedoch schneller das Krankenhaus verlassen können als nach einer herkömmlichen Operation, sind die operationsbezogenen Kosten niedriger.

Wie lange dauert die Erholung nach einer TAVI?
Nach einem katheterbasierten Eingriff können viele Patient:innen nach ihrer Entlassung schnell wieder alles tun, was sie auch vor dem Eingriff tun konnten, d. h. die Erholungsphase ist in der Regel kurz. Oft wird jedoch eine kardiologische Rehabilitation empfohlen, um die Herzfunktion zu stärken und die Genesung zu fördern.

Wie lange ist man nach einer TAVI im Krankenhaus?
Patient:innen können oft schon nach wenigen Tagen das Krankenhaus wieder verlassen.

Benötigt man nach einer TAVI eine Reha?
Art und Umfang von Rehabilitationsmaßnahmen nach einer TAVI hängen vom individuellen Gesundheitszustand der Patientin bzw. des Patienten ab. Ärzt:innen entscheiden daher fallspezifisch, ob stationäre oder ambulante Reha-Maßnahmen sinnvoll sind.


Autoren

Univ.-Prof. Dr. med. Henryk Dreger | Kommissarischer Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin CVK, Ärztlicher Leiter SHIP (Structural Heart Interventions Program)

Prof. Dreger ist ein erfahrener interventioneller Kardiologe und Professor für Strukturelle Interventionen am DHZC. Als Ärztlicher Leiter des SHIP (Structural Heart Interventions Program) verfügt er über umfangreiche Expertise in der kathetergestützten Behandlung von Herzklappenerkrankungen und koronarer Herzkrankheit (KHK).

SHIP | Profil | Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin CVK

PD Dr. med. Axel Unbehaun | Ärztlicher Leiter SHIP (Structural Heart Interventions Program) Oberarzt Herzchirurgie

PD Dr. med. Axel Unbehaun ist Oberarzt Herzchirurgie an der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie des DHZC. Gemeinsam mit Prof. Dr. med. Henryk Dreger leitet er das SHIP (Structural Heart Interventions Program).