Psychokardiologie am DHZC
Die Psychokardiologie ist ein relativ neues Tätigkeitsfeld, das sich mit dem wechselseitigen Zusammenhang zwischen Herzerkrankungen und seelischem Wohlbefinden befasst. So kann sich eine Herzerkrankung einerseits auf das seelische Wohlbefinden auswirken und beispielsweise mit einer depressiven Verstimmung einhergehen.
Andererseits kann sich das seelische Wohlbefinden auf die Herzgesundheit auswirken und beispielsweise zu einer Verstärkung der Beschwerden bei Herzerkrankungen führen. Schwerwiegende körperliche Erkrankungen stellen für jede Patientin und jeden Patienten eine Ausnahmesituation dar, die Lebensveränderungen mit sich bringen, Stress verursachen und sich so auf das psychische Gleichgewicht auswirken kann. Wenn ein operativer Eingriff nötig ist, kann dies zusätzlichen emotionalen Stress auslösen.
Aufgrund des engen Wechselspiels zwischen seelischem und körperlichem Wohlbefinden ist es wichtig, eine Herzerkrankung nicht isoliert zu betrachten, sondern den Menschen als eine Einheit aus Körper, Geist und Seele mit individuellen Bedürfnissen, wahrzunehmen. In der Pflege wird dieser Ansatz „patientenzentrierte Pflege“ genannt. Im Tätigkeitsfeld der Psychokardiologie arbeiten Ärzt:innen und Psycholog:innen und Pflegepersonal mit verschiedenen Schwerpunkten eng zusammen, um eine ganzheitliche Versorgung spezifisch im Bereich der Herzerkrankungen zu gewährleisten.
Das Leitungsteam der Psychokardiologie
von links nach rechts:
- Dr. Hannah Ferentzi, Leitende Psychologin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin
- Dipl.-Psych. Inga Weidlich, Leitende Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin
- Prof. Dr. Katharina Schmitt, Ärztliche Leitung und Kinderkardiologin
Unsere Leistungen
Am DHZC betreuen wir Patient:innen mit Herzerkrankungen, die sich stationär oder ambulant bei uns in Behandlung befinden. Hierbei liegt der Schwerpunkt unserer Arbeit auf der psychokardiologischen Betreuung von Transplantationspatient:innen und Patient:innen mit Herzunterstützungssystemen.
Die Begleitung von Patient:innen in der Klinik für Angeborene Herzfehler – Kinderkardiologie ist ein weiterer wichtiger Schwerpunkt. Ein enger Austausch innerhalb des Behandlungsteams ist hierbei wichtig, um eine hohe Qualität unserer Betreuung zu gewährleisten.
Wir führen im Vorfeld größerer Operationen vorbereitende Gespräche mit Patient:innen, begleiten Patient:innen im Verlauf nach Operationen und bieten Gesprächskontakte zu ambulanten Terminen an. Darüber hinaus bieten wir auch Angehörigen die Möglichkeit an, ein Gespräch mit einer Mitarbeiterin bzw. einem Mitarbeiter unseres Teams zu führen. Wir gehen bedarfsorientiert vor und bieten eine Betreuung nach Maß und aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Betreuungsstandards. Die Betreuung reicht von einem kurzen, entlastenden Gespräch vor geplanter Operation bis zu regelmäßigen Kontakten während des gesamten Aufenthalts.
Die Themen sind hierbei sehr vielfältig. Häufig werden Ängste und Depressionen im Zusammenhang mit der Erkrankung oder einem verzögerten Genesungsverlauf thematisiert. Gleichermaßen unterstützen wir Patient:innen bei der Vorbereitung auf eine Rehabilitationsmaßnahme oder bei der Rückkehr in den Alltag.
Unser psychokardiologisches Versorgungsspektrum
Psychosoziale Evaluation von Patient:innen, die für eine Herz-, Lungen- oder Herz-Lungentransplantation und / oder für eine Implantation eines Herzunterstützungsgeräts vorgesehen sind
Psychosoziale Betreuung von Patient:innen um Vorfeld einer Operation (Wartezeit) und im postoperativen stationären Verlauf
Eltern- bzw. Angehörigenbetreuung
Veranlassung weiterführender Diagnostik und Behandlung, bspw. durch niedergelassene psychologische Psychotherapeut:innen
Neustrukturierung des Lebensumfeldes in Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst (z.B. Eingliederung in betreute Wohnprojekte)
Konsiliarische Tätigkeit im Paulinenkrankenhaus
Inhouse-Fortbildungen und Weiterbildungsveranstaltungen
Forschung
Die Weiterentwicklung des Tätigkeitsfeldes der Psychokardiologie liegt uns am Herzen, weshalb wir wissenschaftliche Studien durchführen.
Der Fokus liegt hierbei auf klinischen Studien zur Erforschung der komplexen Zusammenhänge zwischen dem seelischen und körperlichen Wohlbefinden.
Weiterhin führen wir Studien zur Effektivität verschiedener klinischer Betreuungs- und Behandlungsansätze durch.
Lehre und Weiterbildung
Im Rahmen des Berliner Herzinsuffizienznetzwerks sind wir an dem Fortbildungskurs zur spezialisierten Herzinsuffizienz-Assistenz beteiligt
Wir betreuen Medizindoktorand:innen der Charité - Universitätsmedizin Berlin
Wir sind an verschiedenen Lehrformaten des Modellstudiengangs Humanmedizin der Charité beteiligt
Kontaktmöglichkeiten für Patient:innen
Viele Patient:innen mit Herzerkrankungen fühlen sich seelisch belastet und bemerken zum Beispiel Ängstlichkeit oder eine traurige Verstimmung.
Bei Bedarf können Sie ein entlastendes Gespräch mit einer Mitarbeiterin bzw. einem Mitarbeiter des Arbeitsbereichs Psychokardiologie führen. Während eines stationären Aufenthalts wenden Sie sich bitte an Ihre behandelnden Ärzt:innen oder Pflegekräfte auf der Station bzw. an die Ärzt:innen oder Pflegekräfte Ihres Angehörigen. Diese geben die Information anschließend entsprechend an uns weiter.
Bei einer ambulanten Behandlung am DHZC wenden Sie sich bitte an Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren behandelnden Arzt.