Robotergestützte Herzchirurgie am DHZC
Innerhalb weniger Monate ist am Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC) eines der europaweit größten Programme für robotergestützte Herzchirurgie entstanden. Damit nimmt das Zentrum in Deutschland bereits eine führende Rolle auf dem Weg zu einer noch schonenderen, präziseren und patientenfreundlicheren Herzchirurgie ein.

Während die robotergestützte Herzchirurgie an führenden Herzzentren in den USA längst etabliert ist, wird sie in Deutschland bislang nur an zwei Zentren angeboten. Mit bisher rund 260 robotergestützten Herzoperationen nimmt das DHZC hier die Spitzenposition ein.
Die robotergestützte Herzchirurgie gilt damit als das schonendste aller minimalinvasiven Verfahren – bei gleichzeitig höchster Präzision und Stabilität. Patientinnen und Patienten profitieren von einem schmerzarmen Verfahren, das eine schnelle Genesung und kürzere Klinikaufenthalte erlaubt.
Hier erfahren Sie das Wichtigste über das System, die Funktionsweise, Vorteile und Einsatzgebiete an unserer Klinik.
Wie funktionieren robotergestützte Operationen am DHZC?
Am Deutschen Herzzentrum der Charité arbeiten wir mit dem robotergestützten Da-Vinci-System. Es unterstützt die Operateurinnen und Operateure, ersetzt sie aber nicht: Die Steuerung erfolgt vollständig durch die Chirurgin oder den Chirurgen, die bzw. der das System über ein spezielles Cockpit bedient und alle Bewegungen der Instrumente präzise kontrolliert.
Das System besteht aus vier fein beweglichen Armen, die direkt am Operationstisch positioniert sind. Eine hochauflösende 3D-Kamera – eingeführt über einen der Zugangsports – überträgt ein vergrößertes Bild aus dem Inneren des Körpers.

Die Chirurgin bzw. der Chirurg steuert das System über ein spezielles Cockpit mit Hand- und Fußbedienung, in dem sie bzw. er über einen Monitor direkt auf das Operationsfeld blickt und alle Bewegungen der Instrumente präzise kontrolliert.

Schonend, präzise und effizient
Für die Eingriffe sind lediglich wenige Millimeter große Einstiche im Brustkorb notwendig, um die Instrumente einzuführen. Weder das Brustbein noch die Rippen müssen durchtrennt werden. Die robotergestützte Herzchirurgie ist damit das schonendste aller minimalinvasiven Verfahren – bei gleichzeitig größerem Bewegungsspielraum und mehr Präzision. Denn die Instrumente im Inneren des Körpers lassen sich nahezu frei drehen und erreichen so auch schwer zugängliche Areale.
Dieses Setting ermöglicht Operationen mit größter Genauigkeit – bei gleichzeitig minimaler Belastung für die Patient:innen.

Auch telemedizinische Anwendungen werden künftig eine Rolle spielen: Über größere Entfernungen hinweg könnten erfahrene Operateurinnen und Operateure unterstützend eingreifen oder anleiten.
Vorteile für Patient:innen
- Geringere Schmerzen nach der Operation
- Sehr hohe Präzision bei Schonung wichtiger Körperregionen (keine Durchtrennung des Brustbeines oder der Rippen erforderlich)
- Kürzerer Krankenhausaufenthalt (aktuell etwa zwei Tage kürzer)
- Schnellere Genesung
Wann setzen wir das System am DHZC ein?
Das Verfahren ist momentan noch nicht für alle Herzoperation anwendbar. Derzeit kommt es am DHZC vor allem für Rekonstruktionen der Mitralklappe zum Einsatz, zunehmend aber auch bei ausgewählten Bypassoperationen.

Eingespieltes Team
Die robotergestützte Herzchirurgie ist hochgradig teamabhängig, da die Operateurin bzw. der Operateur im Cockpit – außerhalb des sterilen Felds – auf eine reibungslose und präzise Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Team am OP-Tisch angewiesen ist. Deshalb arbeiten wir mit einem eingespielten, interdisziplinären Spezialteam.
Das interdisziplinäre OP-Team des DHZC hat vor dem ersten Einsatz alle Abläufe intensiv trainiert. Denn die robotergestützte Herzchirurgie ist Teamarbeit: Während die Operateurin oder der Operateur am Cockpit sitzt, müssen Instrumentierung, Herz-Lungen-Maschine und Kommunikation am OP-Tisch nahtlos ineinandergreifen.

Mehrwert für die Ausbildung
Wir nutzen am DHZC zwei Cockpits. Das ermöglicht eine fundierte Ausbildung und Spezialisierung: Nachwuchschirurg:innen können Bewegungen parallel mitverfolgen, erlernen und später schrittweise übernehmen – ganz ohne Risiko oder Einfluss auf die Qualität der Operation.
Neue Generation robotischer Assistenzsysteme
Mit der bevorstehenden europäischen Zulassung der neuesten Generation robotischer Assistenzsysteme werden in den kommenden Monaten zusätzliche herzchirurgische Anwendungen möglich – darunter auch Bypassoperationen am schlagenden Herzen, die besonders schonend und effizient durchgeführt werden können. Das DHZC plant den Einsatz dieser Systemgeneration bereits jetzt und bereitet sich gezielt auf die neuen Möglichkeiten vor.
„Die Erfahrungen aus den USA zeigen klar, welchen Nutzen die robotergestützte Herzchirurgie für die Patient:innen hat: geringeres Trauma, schnellere Genesung, kürzere Liegezeiten. Wir wollen in Deutschland weiter Vorreiter sein und die Entwicklung dieser Technologie aktiv mitgestalten – für eine moderne, sichere und schonende Herzchirurgie.“
Prof. Volkmar Falk, Ärztlicher Direktor des DHZC

Unterstützung durch die Stiftung Deutsches Herzzentrum
Der Aufbau des Robotikprogramms am DHZC wurde durch eine Initiative der Stiftung Deutsches Herzzentrum ermöglicht. Die Stiftung fördert Projekte mit dem Anspruch, den technologischen Fortschritt in der Herzmedizin durch exzellente Patientenversorgung, wegweisende Bildungsangebote und technologische Innovation zu stärken.

Fotos für die Berichterstattung
Die folgenden Fotos können für die Berichterstattung zum Robotikprogramm des DHZC unter Angabe des Copyrights DHZC/Paff verwendet werden. Eine Nutzung zu kommerziellen Zwecken ist nicht gestattet.
Bildergalerie
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