Best Practice aus Berlin für ganz Deutschland
Physician Assistants (PAs) spielen eine wichtige Rolle in der medizinischen Versorgung: Sie übernehmen ärztliche Aufgaben im Rahmen der Delegation und tragen dazu bei, die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern und die Arbeitsbelastung des ärztlichen Teams zu senken.
In Deutschland ist das Berufsbild Physician Assistance inzwischen 20 Jahre alt – doch bisher gab es weder ein standardisiertes Tätigkeitsprofil noch ein fundiertes Konzept zur Einbindung in der Praxis.
Mit zwei neuen Publikationen – dem ersten evidenzbasierten Implementierungskonzept und einem exemplarischen Tätigkeitsrahmen von PAs – sorgt das DHZC jetzt für Klarheit, Struktur und Transparenz. Die Bundesärztekammer stellt beide Veröffentlichungen interessierten Gesundheitseinrichtungen und Akteuren in ganz Deutschland als Best-Practice-Modell bereit.
„An unserer Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie setzen wir Physician Assistants schon seit vielen Jahren ein“, sagt Prof. Volkmar Falk, Ärztlicher Direktor des DHZC. „In den letzten 10 Jahren haben wir viel Erfahrung mit der Integration von PAs gesammelt. Dieses Wissen möchten wir teilen.“
Prof. Volkmar Falk (Ärztlicher Direktor des DHZC), Daria Hunfeld (Leiterin des PA-Teams am DHZC) und Prof. Christoph Starck (Ärztlicher Leiter des PA-Programms am DHZC) mit den neuen Publikationen.

Das Implementierungskonzept beinhaltet u.a. einen Strukturplan, konkrete Maßnahmen und umfangreiche Pläne zur Einarbeitung, Rotation, Fortbildung und Weiterentwicklung. „Klare Konzepte sind entscheidend, um Physician Assistants strukturiert, sicher und qualitätsorientiert in den klinischen Alltag zu integrieren. Sie schaffen Transparenz über Verantwortlichkeiten und fördern die fachliche Entwicklung“, erklärt Prof. Christoph Starck, Ärztlicher Leiters des PA-Programms am DHZC.
Der Tätigkeitsrahmen beschreibt das Aufgabenfeld und die Kompetenzen von PAs. Ganz wichtig: Er benennt klare Standards und einen Rahmen für delegierbare Tätigkeiten, sodass die Möglichkeiten und Grenzen der Delegation deutlich werden.
Beide Dokumente werden von Beginn an in die Einarbeitung von Physician Assistants am DHZC integriert. Jede:r PA hat einen ärztlichen Mentor:in, die bzw. der die erworbenen Kompetenzen im Einarbeitungsprozess überprüft und bestätigt – so wird die Verantwortung im Rahmen der Delegation klar nachgewiesen.
„Unsere Publikationen verbinden erstmals ein evidenzbasiertes Implementierungskonzept und einen fachspezifischen Tätigkeitsrahmen mit dem Berufsbild Physician Assistance in einer hochspezialisierten Klinik. Darin haben wir die Übertragbarkeit auf andere Kliniken als strategisches Ziel fest verankert“, sagt Daria Hunfeld, die das PA-Team am DHZC leitet.
Hier sind die Veröffentlichungen abrufbar:
- Der Tätigkeitsrahmen ist in der Zeitschrift für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie erschienen und als Open-Access-Dokument online erhältlich: https://link.springer.com/article/10.1007/s00398-025-00725-x
- Das Implementierungskonzept wurde im Fachbuch „Physician Assistants in Deutschland“ veröffentlicht: https://www.mwv-berlin.de/produkte/!/title/physician-assistants-in-deutschland/id/1040
- Beide Dokumente können außerdem als PDF-Dateien auf der DHZC-Website heruntergeladen werden: https://www.dhzc.charite.de/karriere/physician-assistance/
Unser Fazit: Für die Integration von Physician Assistants in interprofessionelle Strukturen braucht es feste Standards, ein aufgeschlossenes, motiviertes und hochqualifiziertes Team, eine klare Kommunikation und den Mut, gemeinsam neue Wege zu gehen. Wir freuen uns, wenn wir diese Erkenntnisse anderen Gesundheitseinrichtungen weitergeben können.
Das Team der Physician Assistants am DHZC.
