Herzinsuffizienz und Kardiomyopathien
Herzinsuffizienz, auch als Herzschwäche bezeichnet, ist eine der häufigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland. Schätzungen zufolge sind in Deutschland etwa zwei bis drei Millionen Menschen betroffen, und die Zahl steigt mit dem demografischen Wandel weiter an. Herzinsuffizienz tritt auf, wenn das Herz nicht mehr in der Lage ist, den Körper ausreichend mit Blut zu versorgen, was zu einer eingeschränkten Sauerstoff- und Nährstoffversorgung führt. Dies kann zu Symptomen wie Atemnot, Müdigkeit, Wassereinlagerungen und einer stark verminderten körperlichen Leistungsfähigkeit führen. Die Erkrankung kann schleichend verlaufen oder akut auftreten und ist häufig die Folge anderer Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Es gibt verschiedene Ursachen für die Entstehung einer Herzinsuffizienz. Zu den häufigsten zählen koronare Herzkrankheiten (Verengungen der Herzkranzgefäße), Herzinfarkte, Bluthochdruck, Herzklappenfehler sowie entzündliche Erkrankungen des Herzmuskels wie Myokarditis. Darüber hinaus können auch genetische Faktoren oder Herzrhythmusstörungen zu einer Herzschwäche führen. In einigen Fällen entwickelt sich eine Herzinsuffizienz auch infolge einer sogenannten Kardiomyopathie, bei der der Herzmuskel selbst erkrankt und geschwächt ist. Jede dieser Ursachen erfordert eine spezifische Diagnose und angepasste Therapie.
In der DHZC-Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin am Campus Benjamin Franklin bieten wir umfassende diagnostische und therapeutische Möglichkeiten für jede Form der Herzinsuffizienz an. Unsere spezialisierten Teams arbeiten mit modernster Medizintechnik und nutzen die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse, um eine maßgeschneiderte Behandlung für jeden Patienten sicherzustellen.
Die Diagnostik an unserer Klinik umfasst die Echokardiographie, MRT des Herzens, PET-CT, Myokardbiopsie, genetische Diagnostik, umfassende Labordiagnostik, kardiopulmonale Leistungsdiagnostik, 24-Stunden-EKGs, 24-Stunden-Blutdruckmessung, Event-Recorder, invasive Hämodynamikmessung in Ruhe und unter Belastung sowie die Vasoreaktivitätstestung.
Die Therapieoptionen am DHZC sind ebenso vielfältig und reichen von der medikamentösen Einstellung über minimalinvasive Eingriffe bis hin zu operativen Verfahren. Patienten mit leichter bis mittelschwerer Herzinsuffizienz profitieren oft von einer medikamentösen Therapie, die darauf abzielt, die Herzleistung zu stabilisieren und die Symptome zu lindern. Bei fortgeschrittener Herzinsuffizienz kommen jedoch häufig komplexere Behandlungsstrategien zum Einsatz. Dazu gehören unter anderem der Einsatz von Schrittmachern, Defibrillatoren oder die Rekonstruktion von Herzklappen.
Neben einer medikamentösen Herzinsuffizienztherapie bieten wir zur Therapie von Kardiomyopathien u.a. folgende invasive Eingriffe an:
- Perkutane koronare Revaskularisation (inkl. chronischer Koronarverschlüsse CTO)
- Transkoronare Ablation der Septumhypertrophie (TASH) bei HOCM
- Interventioneller Verschluss von intrakardialen Shunts (ASD, VSD)
- Mitralklappenvalvuloplastie
- Perkutane Therapie der Mitralklappeninsuffizienz (MitraClip)
- Minimal invasiver Aortenklappenersatz in Kathetertechnik (TAVI)
- Ablationstherapie aller ventrikulären und supraventrikulären Arrhythmien
- Implantation von Systemen zur kardialen Resynchronisationstherapie (CRT)
- Implantation aller gängigen Schrittmacher- und Defibrillatoren-Systeme
- Implantation von subkutanen Defibrillatorsystemen (S-ICD)
- Verordnung LifeVest®, Defibrillator-Weste
- Kardiale Kontraktionsmodulation (CCM)
Zudem werden am DHZC für Patient:innen mit terminaler Herzinsuffizienz alle Verfahren der mechanischen Kreislaufunterstützungstherapie („Kunstherztherapie“) angeboten. Bei Patient:innen, bei denen andere Behandlungen nicht mehr ausreichen, besteht zudem die Möglichkeit der Herztransplantation.
Entsprechend der aktuellen Symptomatik wird eine Behandlung entweder in unserer spezialisierten Ambulanz für Herzinsuffizienz, Kardiomyopathie und Myokarditis oder, bei einer schweren Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit im Rahmen von kardialer Dekompensation, stationär auf unserer speziellen Herzinsuffizienzstation angeboten.
Unser oberstes Ziel am DHZC ist es, jedem Patienten eine individuelle und ganzheitliche Behandlung zu bieten, die auf seine speziellen Bedürfnisse und den Schweregrad der Erkrankung abgestimmt ist. Mit einem breiten Spektrum an Therapiemöglichkeiten, von der Früherkennung bis zur Herztransplantation, setzen wir uns für die Verbesserung der Lebensqualität und die langfristige Überlebensprognose unserer Patienten ein.
Herzinsuffizienz-Ambulanz am CBF
Patient:innen mit Herzschwäche können sich am Campus Benjamin Franklin in der Ambulanz für Herzinsuffizienz, Kardiomyopathie und Myokarditis behandeln lassen. Neben modernsten Verfahren zur Diagnose und medikamentösen Behandlung bietet das Team zur Therapie von Kardiomyopathien auch verschiedene invasive Eingriffe an. Zudem werden für Patient:innen mit terminaler Herzinsuffizienz alle Verfahren der mechanischen Kreislaufunterstützungstherapie („Kunstherztherapie“), bis hin zur Vorbereitung zur Herztransplantation (HTX) angeboten.
Das Team der Herzinsuffizienz-Ambulanz
v.l.n.r.: Daniela Hinrichs, Dr. Nikolaus Buchmann, PD Dr. med. Bettina Heidecker und Alexandra Jäger
Transsektorales Herzinsuffizienz-Netzwerk
Im Transsektoralen Herzinsuffizienznetzwerk Berlin Südwest-Brandenburg werden Patientinnen und Patienten mit chronischer Herzschwäche gemeinsam mit niedergelassenen kardiologischen Schwerpunktpraxen und Hausärzten der Region umfassend betreut und erhalten in kostenfreien Schulungsangeboten wertvolle Informationen zum eigenverantwortlichen Umgang mit ihrer Erkrankung im Alltag.
Das Netzwerk wurde im Jahr 2017 von der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin am CBF zusammen mit kardiologischen Schwerpunktpraxen, Hausarztpraxen und dem Sport-Gesundheitspark Berlin gegründet.
Ansprechpartnerinnen für weitere Informationen zum Netzwerk sind die zertifizierte Herzinsuffizienzschwester Daniela Hinrichs (links im Bild) und PD Dr. med. Bettina Heidecker (Oberärztin und Leitung der Herzinsuffizienz- und Kardiomyopathie-Sprechstunde am Campus Benjamin Franklin; rechts im Bild).