Sag jetzt nichts!
Zum Tag der Pflege haben wir ausländische Kolleginnen und Kollegen befragt – mit Bildern als Antwort!
Das Prinzip ist simpel: Auf unsere Fragen dürfen unsere Interviewpartner:innen allein mit Mimik und Gesten antworten – Requisiten sind aber erlaubt! Vorbild für unser Format ist die seit vielen Jahren erfolgreiche Serie im Magazin der Süddeutschen Zeitung, in der prominente Persönlichkeiten auf diese Weise porträtiert werden.
Wir würdigen damit ein Stück weit auch die Leistung der Kolleg:innen, die es geschafft haben, als Erwachsene oft innerhalb kurzer Zeit fließend Deutsch zu lernen, die in vielen Fällen große bürokratische Hürden überwinden mussten und die oft Tausende Kilometer entfernt von ihren Familien leben. Wir wollen damit aber auch ein Zeichen setzen gegen Fremdenfeindlichkeit, Hass und Vorurteile. Denn das DHZC steht ein für Demokratie, für Vielfalt und für Toleranz.
Kolleg:innen aus mehr als 60 verschiedenen Ländern bereichern unsere Arbeit und unsere Teams. Nur gemeinsam können wir unseren Patient:innen die beste Behandlung bieten – für jeden Herzschlag.
Ariadna Oliva Garza
„Sag jetzt nichts!“ In unserer Interview-Serie ohne Worte stellen wir heute Ariadna Oliva Garza – kurz Ari – vor. Die 33-Jährige stammt aus Monterrey im Nordosten Mexikos und lebt schon seit mehr als sechs Jahren in Deutschland.

Der Pflegeberuf hat in ihrer Familie Tradition: Ihre Mutter, Schwester und ihr Bruder arbeiten auch in der Pflege. Für Ari war bereits als junges Mädchen klar, dass sie Krankenschwester werden will – jedoch mit einem großen Unterschied zum Rest ihrer Familie: „Ich wollte schon immer in verschiedenen Ländern in der Pflege arbeiten.“ Andere Karrierewege, Kulturen und Lebensstile kennenlernen, mit der Pflege als gemeinsame Verbindung – das war Aris Ziel.
Nach ihrem Pflegestudium in Monterrey hatte sie eigentlich vor, in die USA zu gehen. Doch als sie über das internationale Rekrutierungsprogramm auf die Charité als Arbeitgeber aufmerksam wurde, beschloss sie, nach Deutschland zu ziehen.
„Am 6. Januar 2019 landete ich in Berlin“, erinnert sie sich. „Es war so kalt und grau! Ich habe drei Wochen lang keine Sonne gesehen.“
Ari arbeitete zunächst in der Klinik für Urologie an der Charité, bevor sie an die Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin am Campus Benjamin Franklin wechselte. Die Corona-Pandemie hat auch ihren Alltag auf den Kopf gestellt: Sie war lange für die Versorgung der Covid-Patient:innen zuständig. Inzwischen betreut Ari auf der kardiologischen DHZC-Station S30A Patient:innen mit Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz. Als spezialisierte Herzinsuffizienz-Assistenz berät sie die Patient:innen und arbeitet in der multiprofessionellen Visite eng mit den Ärzt:innen zusammen.
Empathie, Liebe, Verständnis und Mut – das bedeutet Pflege für Ari. Sie ist stolz darauf, dass sie sich hier so gut integrieren konnte. „Das schaffen nicht alle!“ Auch wenn sie ihre Familie in Mexiko sehr vermisst, fühlt sie sich in Deutschland richtig wohl: Sie hat gute Freunde hier gefunden und vor kurzem den Einbürgerungstest gemacht, damit sie die deutsche Staatsangehörigkeit beantragen kann. Besonders zu ihrer deutschen Freundin Tina hat sie eine enge Beziehung: Sie feiert mit ihrer Freundin, dem Mann und den beiden 11- und 7-Jährigen Kindern Weihnachten, lernt mit den Kids für die Schule (und verbessert so nebenbei ihr Deutsch 😊) und möchte der Familie bald auch die mexikanische Heimat zeigen.
An der deutschen Küche gefällt ihr, dass es viele vegetarische Optionen gibt. „Ich esse schon seit vielen Jahren kein Fleisch mehr und habe hier deutlich mehr Auswahl als in Mexiko“, lacht sie. Doch eine Sache versteht sie nicht: „Warum gibt es in Deutschland alles mit Paprikageschmack?!“
Was in ihrem Alltag nie fehlen darf – ihr Australian Sheperd Hagrid, der sie seit drei Jahren treu begleitet –, was sie an Deutschland nicht mag – Pollen und Heuschnupfen, hatschi! – und wie ihr perfekter Tag aussieht – Feierabend in der Sonne mit einem kühlen Bier in der Hand –, zeigt uns Ari in der Fotostrecke.
Wir sagen „¡Muchas gracias, Ari!“ und bedanken uns für die persönlichen Einblicke und fürs Mitmachen bei unserer Serie zum Welt-Pflegetag, mit der wir die Vielfalt am DHZC würdigen und Pflegende aus dem Ausland vorstellen, die bei uns arbeiten.










Diana Ledier de Viveiros
Diana Ledier de Viveiros ist Gesundheits- und Krankenpflegerin auf unserer Intensivstation WD2I. Die lebensfrohe Brasilianerin lebt seit 2019 in Deutschland. Wir freuen uns, dass wir sie für unsere Serie „Sag jetzt nichts! Das Interview ohne Worte“ portraitieren dürfen.

Allein mit Mimik, Gestik und Requisiten persönliche Fragen beantworten – gefühlt eine Kleinigkeit für Diana. Ein herzliches Lachen und eine große Offenheit gehören zu ihrem Naturell. Unser Fotoshooting absolviert die 33-Jährige mit gefühlter Leichtigkeit und großer Freude. Bei der Frage „Was vermisst Du an Deiner Heimat?“ wird Diana aber plötzlich sehr ernst. Denn wie viele Kolleginnen und Kollegen, die ihre Heimat verlassen haben, um bei uns zu arbeiten, vermisst Diana ihre Familie schmerzlich. Besondere Sehnsucht hat sie nach ihrem kleinen Neffen Bernardo, der erst letzten November geboren wurde. Zum Fototermin hat sie deshalb eine kleine Spieluhr mitgebracht, die sie bei der Taufe von Bernardo als Gastgeschenk bekommen hat.
Diana hat in der Millionenstadt São Paulo Pflege studiert und nach ihrem Abschluss mehrere Jahre in der Herzmedizin gearbeitet. 2019 wagte sie gemeinsam mit ihrem Mann den großen Schritt nach Deutschland, zunächst an ein Krankenhaus in der Nähe von Köln. Da es dort aber keine Kardiologie gab, tauschte sich Diana im Internet mit anderen internationalen Pflegenden aus und wurde so auf das ehemalige Deutsche Herzzentrum Berlin aufmerksam.
2021 zogen sie und ihr Mann nach Berlin. Heute arbeitet Diana auf unserer Intensivstation WD2I.
„Pflege ist in Brasilien ganz anderes organisiert als in Deutschland“, erzählt sie. „In Brasilien gibt drei unterschiedliche Qualifizierungsstufen für Pflegende und damit auch sehr klar abgesteckte Aufgabenfelder. In Deutschland bin ich für fast alle Pflegeschritte verantwortlich. Das ist einerseits schön, manchmal aber auch herausfordernder.“ Aber egal, ob in Brasilien oder in Deutschland – gute Pflege zeichnet sich für Diana immer durch Respekt, Menschlichkeit, Empathie und ganz viel Herzlichkeit aus.
Besonders stolz ist Diana, wenn ihr die Patient:innen sagen, wie gut sie mittlerweile Deutsch spricht – was wir nur bestätigen können. Und dann wäre da noch die deutsche Küche. Diese und ein gutes (bayerisches!) Bier schätzt Diana sehr. Kartoffeln in allen Variationen – ein kulinarischer Genuss! Zu ihrem großen Bedauern stellt sie im Gegenzug aber immer wie fest, dass Avocados, Mangos und Papayas in hiesigen Supermärkten sehr viel kleiner ausfallen als in Brasilien. Schade!
Wie so viele Berlinerinnen und Berliner freut sich Diana auf den Sommer und viele schöne Sonnenstunden an ihrem Lieblingsort: Dem Spreeufer an der Museumsinsel. Denn an sonnigen, Tagen entspannt Diana ausnahmsweise nicht mit dem PlayStation-Controller in der Hand, sondern beim „Schiffe gucken“.
Wir wünschen Diana alles Gute und danken ihr sehr herzlich fürs Mitmachen.
Merin Rajan
Heute stellen wir in unserer Serie zum internationalen Pflegetag „Sag jetzt nichts!“ Merin Rajan aus Indien vor.
Unsere Fragen hat die 38-Jährige ohne Worte, nur mit Gestik und Mimik, beantwortet.

Merin stammt aus Kerala in Südindien und hat nach mehrjähriger Pflegeausbildung fünf Jahre lang auf einer Intensivstation gearbeitet.
Bevor sie nach Berlin kam, hat sie ein Jahr lang Deutsch gelernt und sich auf ihre neue Arbeit vorbereitet.
Seit neun Monaten arbeitet Merin nun auf der Intensivstation 103i und freut sich auf den Start des Anerkennungskurses – und darauf, dass ihre Familie hoffentlich im kommenden Jahr auch nach Deutschland kommt.
Denn ihr Mann, der auch Krankenpfleger ist, und ihre sechs und elf Jahre alten Töchter leben noch in ihrer Heimat. Deswegen darf in Merins Alltag der tägliche Videoanruf per Handy mit ihrer Familie auf keinen Fall fehlen.
Als gläubige Katholikin spielt auch das regelmäßige Gebet eine große Rolle für sie. Zweimal am Tag betet sie allein zuhause, aber Merin besucht jeden Sonntag eine Messe, die auf Mayalayam, ihrer Muttersprache gehalten wird.
Und neben ihrer neuen Gemeinde hat sie auch bei ihrer Arbeit viel Unterstützung gefunden: „Mein Team hilft mir wirklich sehr und ich finde es toll, wie herzlich vor allem viele meiner älteren Kolleginnen sind!“ sagt Merin.
Eine positive Überraschung war für sie auch die deutsche Küche, ihr Urteil: „Lecker und gesund mit viel Gemüse.“ Und für den perfekten Start in den Morgen ist sie glücklich mit einem großen Becher Kaffee.
Merin ist bei ihrer Arbeit wichtig, den Patientinnen und Patienten zuzuhören, weil gute Pflege für sie auch immer gute Kommunikation bedeutet. Und worauf ist sie besonders stolz? „Ich bin dankbar dafür, ein Teil der Charité zu sein - das ist für mich etwas ganz Besonderes.“
Wir bedanken uns sehr herzlich bei Merin für ihr Mitmachen bei unserer Aktion und wünschen ihr weiterhin viel Freude bei ihrer Arbeit!
Yesica Avelino Hernández
Vorhang auf für den vierten Teil unserer Serie „Sag jetzt nichts – das Interview ohne Worte“! Heute stellen wir Yesica Avelino Hernández aus Mexiko vor. Die 33-Jährige lebt seit mittlerweile zwei Jahren in Berlin und arbeitet als Gesundheits- und Krankenpflegerin im OP-Funktionsdienst am Deutschen Herzzentrum der Charité.

Auch sie beantwortet unsere Fragen mit Mimik und Gestik statt mit Worten. Auch sie steht für die Vielfalt unserer Teams am DHZC. Auch sie ist Teil unserer Reihe mit Portraits ausländischer Kolleg:innen, die wir anlässlich des Welt-Pflegetags am 12. Mai gestartet haben.
Yesica stammt aus einer Kleinstadt aus Tamaulipas, einem Bundesstaat im Nordosten Mexikos. Als sie im Frühjahr 2023 nach Berlin kam, war sie positiv überrascht von der blühenden Natur und Architektur in der Stadt. „Die Museumsinsel hat mich sofort begeistert und ist auch heute noch mein absoluter Lieblingsort in Berlin“, schwärmt sie. „Im Frühling nach Deutschland zu ziehen, wenn die Natur zum Leben erwacht, kann ich nur empfehlen!“
Sie absolvierte ihr Pflegestudium in Tamaulipas und spezialisierte sich anschließend in Mexiko-Stadt im Bereich Intensivpflege. Dort arbeitete sie mehrere Jahre lang als Gesundheits- und Krankenpflegerin. Doch ihr war schnell klar, dass sie sich beruflich weiterentwickeln will. Als sie von dem internationalen Rekrutierungsprogramm der Charité für Pflegende hörte, war ihr Interesse sofort geweckt: „Meine Karrierechancen sind hier in Deutschland einfach besser als in Mexiko. Deshalb habe ich entschieden: Ich ziehe nach Berlin!“, sagt sie.
Yesica ließ ihre große Familie zurück und startete ihren Job im Herzkatheterlabor an der DHZC-Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin am Campus Benjamin Franklin in Steglitz. „Die Arbeit im Herzkatheter gefällt mir sehr gut und ich bin sehr dankbar für die Geduld und Hilfsbereitschaft meiner Kolleginnen und Kollegen“, schwärmt sie.
Schnell durchlief sie verschiedene Stationen und vertiefte ihr Wissen in den Bereichen Rhythmologie und Elektrophysiologie. „Im Moment arbeite ich in der Elektrophysiologie. Ich lerne jeden Tag Neues und vergrabe mich in den Stoff – dafür brauche ich viel Fachlektüre und vor allem mein kleines Notizbuch. Ohne das Büchlein gehe ich nirgendwo hin“, lacht sie. Das Thema ist komplex, die vielen Fachbegriffe in deutscher Sprache sind herausfordernd – doch Yesica macht das Lernen und Arbeiten großen Spaß. Und sie hat schon Pläne für ihre berufliche Zukunft: „Ich möchte eine Weiterbildung im Bereich Intensivpflege machen“, weiß sie.
In Berlin hat sie viele Freunde aus Lateinamerika gefunden – das gibt ihr Halt. „Natürlich fehlen mir meine Eltern und Geschwister sehr – die Familie ist in Mexiko einfach unglaublich wichtig“, sagt sie. Mit Videoanrufen bliebt sie mit ihren Liebsten in Kontakt. Auch das mexikanische Essen vermisst sie – ganz besonders die typischen mexikanischen Tacos, etwa „Tacos al pastor“ mit mariniertem Schweinefleisch, Ananas, Zwiebeln und Koriander. Doch auch die deutsche Küche begeistert sie: „Ich liebe das deutsche Brot und die Brötchen, vor allem Laugengebäck und Brezeln!“
Was nervt sie an Deutschland? „Natürlich der ganze Papierkram! Warum geht alles immer nur per Post?!“, fragt sie sich. Eine weitere Sache, die Yesica nicht versteht: „Warum sagen die Deutschen in jedem Satz und nach jeder Tätigkeit ,so`?!“
Yesica ist stolz auf sich, dass sie die deutsche Sprache so schnell gelernt hat und sich in ihrem Alltag in Berlin gut zurechtfindet. Froh und stolz ist sie auch, in der Pflege zu arbeiten. „Pflege bedeutet für mich vor allem Empathie. Ich möchte meinen Patient:innen viel geben: Geborgenheit, Hilfe, Unterstützung und Halt. Das motiviert mich jeden Tag, und darin sehe ich auch meine Zukunft“, sagt sie.
Wir bedanken uns herzlich bei Yesica fürs Mitmachen bei unserer Aktion zum Welt-Pflegetag. ¡Muchas gracias por participar, Yesica!
Özge Elgit
Özge Elgit ist Gesundheits-und Krankenpflegerin im OP-Funktionsdienst am Deutschen Herzzentrum der Charité. Seit Februar 2024 lebt sie mit ihrer Familie in Berlin und ist eine von mehreren Kolleginnen und Kollegen mit internationalem Hintergrund, die sich an unserer Serie „Sag jetzt nichts! Das Interview ohne Worte“ beteiligen.

Özge ist 34 Jahre alt, verheiratet und Mutter von zwei Töchtern. Die jüngere ist drei Jahre alt, die ältere wird im September eingeschult. Die Familie kommt aus Izmir in der Türkei. Dort hat Özge an der Universitätsklinik ihren Bachelorabschluss in Nursing gemacht und anschließend sieben Jahre lang in der Herzchirurgie gearbeitet, eher zufällig, wie sie sagt: „Ich wurde einfach dort gebraucht.“
Während dieser Zeit absolvierte sie berufsbegleitend ein Masterstudium in „Community Mental Health Nursing“. Darüber, ob sie eines Tages in Deutschland arbeiten würde, hatte sie lange nicht nachgedacht.
„Deutsch war für mich eine völlig fremde Sprache, ganz anders als Englisch, das war durch Filme, Musik und Kultur immer irgendwie präsent.“
Ihr Mann, ein Ingenieur, hatte durch Arbeitseinsätze in Deutschland von den beruflichen Möglichkeiten berichtet. Und durch eine Empfehlung des Krankenhauses, in dem sie in Izmir gearbeitet hat, kam der Kontakt zum DHZC zustande.
Nach reiflicher Überlegung fasste Özge den Entschluss: „Ich möchte meinem Mann und mir berufliche Chancen eröffnen und meinen Kindern gute schulische Möglichkeiten bieten.“ Ein Jahr lang lernte sie in der Türkei Deutsch, nach der Arbeit, mit Baby und Kleinkind, und trotz einer größeren Operation, die sie selbst durchstehen musste.
Am Ende bestand sie die B2-Prüfung auf Anhieb.
„Das war ein hartes Jahr. Aber wenn ich ein Ziel habe, schaffe ich es.“ Seit Februar 2024 lebt die Familie nun in Berlin. Der Start war nicht einfach: Der Kita-Platz für die jüngere Tochter war erst ab August verfügbar, also übernahm der Vater die Betreuung. Auch sprachlich war die Eingewöhnung nicht leicht: „Nach meinem Masterstudium habe ich wissenschaftliche Artikel verfasst, die in Fachzeitschriften veröffentlicht wurden, aber hier habe ich beim Telefonieren Schwierigkeiten und fühle mich dabei manchmal wie ein Idiot. Das ist ein sehr schweres Gefühl.“
Dialekte, schnelle Ansagen im OP, viele neue Namen, all das war und ist eine Herausforderung. Noch schwieriger: Im OP wird kaum gesprochen. „Das ist eigentlich kein guter Ort, um eine Sprache zu lernen.“ Trotzdem: Özge fühlt sich inzwischen angekommen.
„Ich habe viele Tipps für andere: Filme, Serien, YouTube-Videos auf Deutsch schauen, Musik hören, das hilft wirklich.“ Und sie sollten nicht denken: ‚Wenn ich nach Deutschland gehe, lerne ich die Sprache schon dort.‘ Wer so denkt, wird es sehr schwer haben.“
Und auch ein Lieblingswort hat Özge in der deutschen Sprache bereits für sich entdeckt, seht selbst!
Den Arbeitsalltag empfindet sie in Deutschland als anstrengender als in der Türkei: „Wir arbeiten acht Stunden durch mit nur 30 Minuten Pause. Die Röntgenschutzkleidung und den ganzen Tag mit Maske und Haube zu arbeiten, das ist sehr anstrengend.“ In der Türkei gab es kürzere, aber häufigere Pausen und mehr Kommunikation im Team. Trotzdem sagt sie :„Ich bin gerne hier. Die flexiblen Arbeitszeiten und die Möglichkeit, die Stundenanzahl anzupassen, sind für mich ein großer Vorteil.“
Was sie in Deutschland überrascht (zum Beispiel die kleinen Verpackungsgrößen), wie sehr sie ihre Familie in Izmir vermisst und was sie zur deutschen Küche sagt, das hat sie uns in Bildern erzählt.
Wir freuen uns sehr, dass Özge nun Teil unseres OP-Teams ist und danken ihr herzlich für ihre Teilnahme an diesem Projekt: Çok teşekkür ederiz, Özge!
Bryan Robles
Einfach perfekte und sorgfältige Vorbereitung – das fällt uns direkt zu Bryan Robles ein, den wir heute in unserer Serie „Sag jetzt nichts“ zum internationalen Tag der Pflegenden porträtieren.

Ein kleines Beispiel: Zu unserem Fotoshooting hatte er sich nicht nur vorab viele Gedanken gemacht, sondern war ausgestattet mit vielen Requisiten, darunter einem schon aufgeschnittenen Brötchen, Senf- und Ketchupflasche und einer eigens am frühen Morgen zubereiteten Thüringer Rostbratwurst – ein Symbol für deutsches Essen, das er besonders gern mag.
Bryan kam vor fünf Jahren nach Deutschland, nachdem er in seinem Heimatland, den Philippinen, nach seiner Ausbildung mehrere Jahre neue Pflegekräfte unterrichtet, Alzheimer-Patient:innen gepflegt und als Hygienefachkraft in einer Klinik gearbeitet hat.
An die große Bedeutung von Pünktlichkeit im neuen Land gewöhnte er sich sehr schnell, weshalb ihn inzwischen besonders verspätete Züge, S- und U-Bahnen stressen.
Nach einer kurzen Phase in einem Seniorenheim wechselte Bryan auf die Station WDH1 ans am DHZC und schaffte sich als erstes Fachbücher zu „Cardiovascular Nursing“ an, die – neben philosophischen Büchern – immer noch zu seiner wichtigsten täglichen Lektüre gehören.
Denn ihm ist wichtig, dass er sein Fachwissen auch unter Stress und Zeitdruck zu verlässig abrufen kann: „Als Pflegefachperson führe ich nicht nur ärztliche Anweisungen aus, sondern ich muss eigene Kenntnisse anwenden, Verantwortung übernehmen und wissen, dass das Leben von meinen Patientinnen und Patienten auch in meiner Hand liegt.“
Kein Wunder also, dass Bryan auf den Pflegeberuf in all seinen Facetten besonders stolz ist: „Neben der evidenzbasierten Pflege und fachlicher Qualifikation ist mir auch wichtig, dass ich meinen Patientinnen und Patienten mit Empathie begegne – ich arbeite immer mit Verstand und Herz.“
Inzwischen ist Bryan auf unsere Intensivstation W2i gewechselt und schätzt die Herausforderungen, die die tägliche Arbeit mit sich bringt ebenso wie die Zusammenarbeit mit seinem Team.
Wir freuen uns, dass Bryan – ebenso wie unsere anderen Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland, die wir in dieser Serie zeigen – unsere Arbeit möglich macht und mit Kompetenz und Herzlichkeit das DHZC bereichert.
Vielen Dank an Bryan fürs Mitmachen!
Und noch ein kleines Wissensnugget: Die Sache, die Bryan besonders vermisst, nennt sich auf Filipino „Pagmamano“ und ist eine respektvolle Begrüßung von Älteren.
Bruna Saltarelli Martins Melo
Den Anfang macht heute: Bruna Saltarelli Martins Melo. Sie ist in Rio de Janeiro geboren und aufgewachsen. Dort hat sie vier Jahre Pflege studiert und anschließend eine zweijährige Fachweiterbildung für Kardiologie absolviert. Doch schon seit ihrer Jugend zog es Bruna in die Ferne: Neue Kulturen, neue Menschen kennenlernen – das war schon lange ihr Ziel.

Zunächst träumte sie von Kanada, von Québec, lernte Französisch. Doch der Wechsel dorthin erschien finanziell nicht machbar. So kam sie auf Deutschland – und begann wieder zu pauken.
Das Sprachzertifikat B1 absolvierte sie in nur zwei Monaten, das B2 folgte nach etwas mehr als zwei Jahren. Über eine Vermittlungsagentur landete sie zunächst in Kiel, wo sie zwei Jahre lang arbeitete. Während erster Kurztrips in die Hauptstadt verliebte sie sich schnell in Berlin – und entdeckte das DHZC als the place to be. Seit Dezember 2021 gehört Bruna jetzt zum Team der Intensivstation W1I.
Einer der ersten und prägendsten Eindrücke von Deutschland war für Bruna der Anblick der Altbauten. „So viele schöne alte Gebäude, das gibt es in Brasilien nicht – das hatte ich dort noch nie gesehen.“ Natürlich nervt Bruna hier, wie viele andere auch, die Bürokratie. Als sie anfing, wusste sie nicht einmal, was ein Faxgerät überhaupt ist – und sie musste regelrecht lernen, Briefe zu schreiben. In Brasilien, erzählt sie, funktioniert die gesamte Korrespondenz mit Behörden ausschließlich per E-Mail.
Die Wärme, das Meer – all das vermisst sie natürlich an Brasilien. Auf dem Foto zeigt sie uns ein kleines Bild, das sie aus Rio mitgebracht hat, mit dem Zuckerhut, der Christus-Statue, dem Lapa-Aquädukt – und natürlich der Sonne, die dort immer scheint.
Aber nach mittlerweile sechs Jahren lebt Bruna gerne in Deutschland. Nicht zuletzt liegt das daran, dass inzwischen auch ihr Mann Matheus längst hier ist – nach anderthalb Jahren Trennung.
„Mein Umfeld hier in Deutschland ist viel internationaler und vielseitiger, als es in Brasilien je war.“, sagt Bruna. „Ich habe hier Freunde nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Pakistan, der Türkei, Frankreich oder Griechenland.“
Und sie ist stolz: Stolz, dass sie den Weg bis hierher geschafft hat – Schritt für Schritt (siehe Foto!). Inzwischen hat Bruna sogar die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt.
Wir wünschen ihr dabei viel unbürokratischen Erfolg und danken ihr sehr herzlich fürs Mitmachen. Und ihr habt es sicher alle erraten: Brunas Lieblingswort im Deutschen ist: Kabelsalat.








Marichelle Buzmion
Marichelle Buzmion, von allen nur „March“ genannt, arbeitet in der OP-Pflege am DHZC. Ursprünglich kommt sie aus Zamboanga auf den Philippinen. Dort hat sie 2013 ihren Bachelor of Science in Pflege abgeschlossen und anschließend im Zamboanga Peninsula Medical Center gearbeitet – im OP, in nahezu allen chirurgischen Fachbereichen.

Krankenschwester war für Marichelle mehr als ein Berufswunsch, erzählt sie: Sie erfüllte damit auch den Traum ihrer Mutter, die den Beruf selbst nie ergreifen konnte. Doch in ihrer Heimat waren die Perspektiven begrenzt – schon aufgrund des sehr geringen Gehalts.
Unabhängig davon zog es Marichelle in die Welt. Sie wollte Neues sehen, Menschen und Kulturen kennenlernen. 2017 bewarb sie sich bei einer internationalen Vermittlungsagentur. Von 300 Bewerberinnen wurden 25 ausgewählt – und zu ihrer Überraschung war sie dabei. Dann begann eine intensive Vorbereitungszeit: sieben Monate lang lernte sie Deutsch, oft bis ein Uhr nachts – ganz ohne Vorkenntnisse. Ihr Ziel: das B2-Zertifikat. Und sie hat es geschafft.
Im Oktober 2018 kam sie nach Berlin. Der Anfang war schwer: kaltes Wetter, frühe Dunkelheit, Heimweh – und eine Dreizimmerwohnung, die sie mit sechs weiteren Neuankömmlingen teilte. Was ihr in Erinnerung geblieben ist? Die Unterstützung durch DHZC-Pflegedirektor Sebastian Dienst: „Er war für uns da. Er hat uns Wohnungen besorgt. Und uns sogar auf den Weihnachtsmarkt eingeladen.“
Am 24. Februar 2019, ihrem Geburtstag, erhielt sie schließlich die Anerkennung ihrer Qualifikation in Deutschland.
Heute fühlt sich Marichelle längst heimisch. Sie telefoniert jeden Tag mit ihren Eltern, die sie sehr vermisst. Aber sonst sagt sie: „Das Leben ist super hier.“
Auf die Frage, was sie in Deutschland am meisten überrascht hat, hatte sie sofort eine Antwort – und das entsprechende Gerät zum Shooting mitgebracht. Denn: So etwas hatte sie auf den Philippinen noch nie gesehen. Auch ihre begeisterten Mutter hat sie einen mitgebracht – samt dem lustigen zusammengesetzten deutschen Wort.
Wir danken Marichelle – March – ganz herzlich fürs Mitmachen!
Damit endet unsere erste Serie „Sag jetzt nichts – das Interview ohne Worte“. Wir hoffen, wir konnten euch ein wenig Freude machen.
Wir stehen ein für Vielfalt und Toleranz, für Offenheit, Professionalität und Freundlichkeit.
Für jeden Herzschlag.