Mehr Sichtbarkeit verschaffen
Prof. Dr. med. Oktay Tutarel hat die Leitung des Zentrums für Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern (EMAH) an der Klinik für angeborene Herzfehler – Kinderkardiologie am Deutschen Herzzentrum der Charité übernommen. Zudem wurde er als Professor für „Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern“ an die Charité – Universitätsmedizin Berlin berufen.
Geboren in der Nähe von Hannover studierte er in Hannover Medizin und begann an der Medizinischen Hochschule Hannover seine ärztliche und wissenschaftliche Karriere, die ihn bis zum Facharzt und Privatdozenten führte. Eine Zwischenstation absolvierte er als Clinical und Research Fellow am Royal Brompton Hospital in London.
Ab 2016 war Oktay Tutarel als Oberarzt am Deutschen Herzzentrum München tätig, wo er 2019 zum Professor für Angeborene Herzfehler im Erwachsenenalter berufen wurde.
Oktay Tutarel möchte diesen Patientinnen und Patienten „mehr Sichtbarkeit verschaffen“, wie er sagt. Dank immer besserer Diagnostik und Therapie erreichen heute rund 95 Prozent aller Patientinnen und Patienten mit angeborenen Herzfehlern das Erwachsenenalter; geschätzte 350.000 von ihnen leben allein in Deutschland.
Viele dieser Menschen gelten jedoch als medizinisch unterversorgt – zu wenige spezialisierte Fachärztinnen und Fachärzte können die mitunter komplexen Herzfehler in Kombination mit „normalen“, altersbedingten herzmedizinischen Erkrankungen wie Bluthochdruck oder koronaren Herzkrankheiten bewerten und gezielt behandeln.
Die DHZC-Klinik für Angeborene Herzfehler – Kinderkardiologie unter der Leitung von Prof. Dr. med. Felix Berger, schon heute eines der größten EMAH-Zentren in Europa, will mit der Berufung Tutarels auf die neugeschaffene Professur und seiner Ernennung zum Leiter des EMAH-Zentrums das Angebot für diese Patientengruppe weiter ausbauen und ihre enge medizinische Begleitung und umfassende Versorgung sicherstellen – von der Geburt bis ins hohe Lebensalter.
Eine besonders kritische Phase sei der Übergang vom Jugend- ins Erwachsenenalter, erläutert Tutarel: „Hier verlieren wir noch zu oft den Kontakt zu den Patientinnen und Patienten, weil ein nicht unerheblicher Teil in dieser bewegten Lebensphase eine regelmäßige fachärztliche Kontrolle eher vernachlässigt. Dabei können frühzeitige, kleine Anpassungen einen großen Unterschied in der Lebensqualität machen.“
Ein besonderes Anliegen ist Oktay Tutarel daher die frühzeitige Vorbereitung betroffener Kinder auf das Erwachsenenalter durch sogenannte Transitions-Programme. Schon im Kindesalter wolle man den Patientinnen und Patienten ihre großen Möglichkeiten, aber auch ihre Grenzen aufzeigen und wie wichtig es ist, den Weg ins Erwachsenenalter gemeinsam zu gehen.
Darüber hinaus will Tutarel auch die fachmedizinische Weiterbildung in diesem Spezialgebiet der Kardiologie weiter ausbauen und die Forschung intensivieren.
„Mit Oktay Tutarel wechselt ein Kardiologe an unsere Klinik, dessen höchste klinische und wissenschaftliche Expertise bei der Versorgung von Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern international unbestritten ist“, sagt Klinikdirektor Prof. Dr. med. Felix Berger. „Fachlich, aber auch menschlich gesehen freuen wir uns sehr, ihn für uns gewonnen zu haben und heißen ihn in unserem Team herzlich willkommen.“