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Der Mensch im Mittelpunkt

Ein interdisziplinäres Forscherteam nutzt tägliche Gesundheitsabfragen per App, um Patient:innen mit Vorhofflimmern individuell behandeln zu können.

Ein interdisziplinäres Forscherteam des DHZC und der Charité nutzt tägliche Gesundheitsabfragen per App, um Patient:innen mit Vorhofflimmern individuell behandeln zu können. In dem Modellprojekt wurden jetzt die ersten Patient:innen eingeschlossen.

Wie können Patient:innen mit chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen noch besser und zielgerichteter behandelt werden? Indem ihre individuelle Perspektive und ihr Wohlbefinden über den gesamten Behandlungszeitraum hinweg in den Mittelpunkt gestellt werden! Diesen Ansatz verfolgen Forschende des Deutschen Herzzentrums der Charité (DHZC) und der Charité – Universitätsmedizin Berlin in einem innovativen, preisgekrönten Modellprojekt.

Die Idee: Die Mediziner:innen nutzen sogenannte „Patient Reported Outcome Measures“ (PROMs), um die Lebensqualität der Patient:innen systematisch, auch nach Entlassung aus der Klinik, zu erfassen – schnell, einfach und digital per App. Aus diesen Daten leitet das Team ab, wie es der Patientin bzw. dem Patienten mit der laufenden Therapie gerade geht – und ob eine Anpassung der Behandlungsstrategie erforderlich ist.

„Oft können wir den Zustand unserer chronisch kranken Patient:innen nur in dem Moment der Untersuchung beurteilen. Das sagt aber nichts über ihr Wohlbefinden in der langen Zeit zwischen den Arztterminen aus. Mit unserem Projekt können wir die körperliche, psychische und soziale Gesundheit unserer Patient:innen täglich erfassen und schnell reagieren, wenn etwas nicht in Ordnung ist“, sagt PD Dr. Djawid Hashemi, Kardiologe am DHZC.

Die täglichen Abfragen helfen dabei, den kontinuierlichen Behandlungserfolg besser einzuschätzen und die Therapie optimal auf die individuellen Bedürfnisse der Patient:innen auszurichten. „Auf diese Weise möchten wir die Lebensqualität und das Wohlbefinden unserer Patientinnen und Patienten steigern“, so Dr. Christoph Paul Klapproth, Facharzt für Innere Medizin an der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik der Charité. Unnötige Untersuchungen, lange Wartezeiten und Termine könnten dadurch vermieden werden.

Das Projektteam Dr. Christoph Paul Klapproth, Alina Luise König und PD Dr. Djawid Hashemi (von links nach rechts). 

Das Modellprojekt träft den Titel „Integration der Patientenperspektive in die Routineversorgung: Modellprojekt anhand von Vorhofflimmern“.

 

Das Projektteam Dr. Christoph Paul Klapproth, Alina Luise König und PD Dr. Djawid Hashemi (von links nach rechts). 
Das Projektteam Dr. Christoph Paul Klapproth, Alina Luise König und PD Dr. Djawid Hashemi (von links nach rechts). 

Das Projektteam Dr. Christoph Paul Klapproth, Alina Luise König und PD Dr. Djawid Hashemi (von links nach rechts). 

Das Modellprojekt träft den Titel „Integration der Patientenperspektive in die Routineversorgung: Modellprojekt anhand von Vorhofflimmern“.

 

In einem Pilotprojekt wird die Bereitschaft der Patient:innen, die App zu nutzen, untersucht. Da Patient:innen in der Kardiologie häufiger etwas älter sind, erhoffen sich die Wissenschaftler:innen Erkenntnisse darüber, wie mögliche Hemmschwellen bei der Nutzung abgebaut werden können. Nach ausführlicher Entwicklung und Abstimmung mit dem Software-Partner CANKADO GmbH ist nun der Einschluss der ersten Patient:innen erfolgt.

Und so bringen die Patient:innen ihre Perspektive ein: In der kostenlosen App CANKADO erfassen sie täglich, wie es ihnen gerade geht und beantworten wöchentliche Abfragen zu typischen Symptomen von Vorhofflimmern. Sie geben zum Beispiel an, ob sie unter Herzstolpern oder Schlafstörungen leiden. Bei auffälligen Werten erfolgt eine Handlungsempfehlung über die App oder eine direkte Kontaktaufnahme des Studienteams. Die Angaben der Patient:innen werden systematisch ausgewertet und in die laufende Behandlung integriert, sodass die Therapie bei Bedarf angepasst und Folgetermine optimal vorbereitet werden können.

Das Projektteam besteht aus Dr. Christoph Paul Klapproth (Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik der Charité), Prof. Dr. Matthias Rose (Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik der Charité), Prof. Dr. Leif-Hendrik Boldt (Oberarzt an der DHZC-Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin CVK), PD Dr. Djawid Hashemi (Facharzt an der DHZC-Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin CVK) sowie Alina Luise König (Doktorandin an der DHZC-Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin CVK). Stellvertretend für Patient:innen mit chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersucht das Forscherteam Patient:innen, die an Vorhofflimmern – der häufigsten Herzrhythmusstörung in Deutschland – leiden.

Im vergangenen Jahr wurde das Projekt mit dem Titel „Integration der Patientenperspektive in die Routineversorgung: Modellprojekt anhand von Vorhofflimmern“ von der Stiftung Charité mit dem Max Rubner-Preis ausgezeichnet. Damit werden Initiativen von Charité-Mitarbeitenden geehrt, die besonders innovativ und modellhaft für die strukturelle Entwicklung der Charité sind. Positiv hervorgehoben wurde die Digitalisierung der klinischen Therapiepfade und die Integration der Patientenperspektive in den klinischen Alltag. Der Max Rubner-Preis existiert seit 2009 und ist mit 100.000 Euro dotiert.