Artikel in der Apothekenzeitschrift My Life
Marlin Koth kommt im November 1991 mit mehreren schweren Herzfehlern zur Welt. Kinderherzchirurgen müssen einen sogenannten „Fontankreislauf“ schaffen. Dabei hat das Herz nur eine Kammer für den Körperkreislauf. Der Lungenkreislauf muss ohne Herz-Pumpe auskommen. Marlin Koth kann weitgehend normal aufwachsen. Doch nach einer an sich harmlosen Blinddarm-OP erleidet er am 27 Juli 2019 eine schwere Lungenembolie – die sich wegen seines Herzfehlers besonders drastisch auswirkt.
Angeschlossen an eine ECMO wird Marlin Koth wird mit dem Hubschrauber ins heutige DHZC geflogen. Doch weder lässt sich das Gerinnsel medikamentös auflösen noch kann es chirurgisch entfernt werden – das OP Risiko wäre zu hoch. Es bleibt nur noch eine Möglichkeit, den jungen Mann zu retten: Das sogenannte „Angiovac“-System – eine Art „Staubsauger fürs Herz“.
Dabei wird ein mit einer Absaugpumpe verbundener Schlauch über die Blutgefäße bis dicht an die Gerinnsel herangeführt. Das Ende des Schlauchs wird dann zu einem Trichter aufgespannt – so werden die Thromben abgesaugt und ausgefiltert, das Blut wird dem Körper wieder zugeführt. Das mag simpel klingen – doch die beiden DHZC-Chirurgen Prof. Christoph Starck und Dr. Axel Unbehaun wissen, dass jederzeit Komplikationen auftreten können. Und dann bleibt nur noch eine extrem riskante offene Notoperation.
Die Chirurgen führen den Sauger an den Thrombus heran. Doch das Blutgerinnsel sitzt zu fest. Da wenden die Operateure einen Trick an: Sie schieben einen dünnen Katheter mit einem zusammengefalteten Ballon vorsichtig am Thrombus vorbei, pumpen den Ballon auf und ziehen den Blutpfropfen damit Millimeter für Millimeter an den Saugtrichter heran.
Sie müssen dabei extrem behutsam vorgehen: Dicht hinter dem Trichter liegt die Kanüle zur ECMO. Geriete der Thrombus in diese künstliche Lunge, wäre das fatal. Doch alles geht gut. Schon eine eine knappe Woche später wird Marlin Koth zurückverlegt nach Essen. Anlässlich der Veröffentlichung in der MyLife haben die Redaktion und wir natürlich nochmal nachgefragt, wie es Marlin heute geht. Seine Die Antwort fiel eindeutig aus: Blendend!