Intensiv- und Notfallmedizin am CBF
Der Notarztstützpunkt der Klinik für Kardiologie wird in Zusammenarbeit mit der Berliner Feuerwehr betrieben. Die ärztliche Leitung des Standortes obliegt der Kardiologie. Das NEF (Notarzteinsatzfahrzeug) wird von einem Rettungsassistenten der Berliner Feuerwehr und einem Notarzt aus der Klinik für Kardiologie, sowie der Klinik für Anästhesie oder der Rettungsstelle besetzt.
Der Rettungshubschrauber Christoph 31 wird seit Oktober 1987 unter der Leitung der Abteilung für Kardiologie in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin am Charité Campus Benjamin Franklin (CBF) betrieben. Nach der Wende ging der Flugbetrieb auf die ADAC Luftrettung über.
Die Einsatzlenkung des RTH erfolgt durch die Leitstelle der Berliner Feuerwehr in einem durchgeplanten Konzept der Alarmierungsreihenfolge: Ziel dieses Konzepts ist während der Tageslichtstunden (und nur zu dieser Zeit wird der Hubschrauber aus Sicherheitsgründen in der Stadt eingesetzt) den Notarzt innerhalb von 10 Minuten an jeden Punkt der Stadt zu bringen. Dies hat zur Konsequenz, dass eine Abmarschordnung besteht, die in bestimmten Stadtrandbereichen zur grundsätzlichen Alarmierung des Hubschraubers führt, wenn ein Notarzt benötigt wird (z.B. Teile von Gatow, Kladow, Wannsee, Buch und südöstliche Stadtbezirke). Ansonsten wird der Hubschrauber im Ersatz für einen örtlich nicht verfügbaren Notarztwagen eingesetzt. Für das Umland steht der Christoph 31, wenn er von anderen Leitstellen oder Notärzten angefordert wird ebenso zur Verfügung.
Die auf dem Rettungshubschrauber tätigen Notärztinnen und Notärzte verfügen über den Facharztstatus, die Zusatzweiterbildung Notfallmedizin, sowie (meist auch) Intensivmedizin und entstammen der Abteilung für Kardiologie, für Anästhesiologie und der Rettungsstelle. Sie werden in Ihrer Arbeit durch HEMS (Helicopter Emergency Medical Services) Crew-Member unterstützt, die ebenso wie die Pilotinnen und Piloten von der ADAC-Luftrettung-GmbH gestellt werden.
Kardiovaskuläre Erkrankungen spielen in der Notfallmedizin eine große Rolle. Vor allem die Behandlung des akuten Myokardinfarkts und die Bekämpfung des plötzlichen Herztodes waren in den 70iger Jahren Anlass das Notarztsystem in Berlin aufzubauen. Beide Krankheitsbilder sind daher auch kontinuierlicher Forschungsschwerpunkt. So wurde zum Beispiel beginnend in den 80iger Jahre die Thrombolyse als möglichst frühe prähospitale Behandlungsoption des akuten Myokardinfarkts systematisch durch den Notarztstützpunkt untersucht und eine der ersten prähospitalen Lysen weltweit durchgeführt. Mittlerweile hat die Lysetherapie an Bedeutung verloren und andere, ebenfalls die Blutgerinnung beeinflussende medikamentöse Therapien werden in wissenschaftlichen Untersuchungen in der prähospitalen Therapie untersucht.
Zwei Drittel aller Patient:innen, die am akuten Myokardinfarkt versterben, bevor sie in ärztliche Behandlung kommen, in der Regel als Folge tödlicher Rhythmusstörungen (meistens Kammerflimmern). Eine möglichst frühe Defibrillation kann hier lebensrettend sein. Die Umsetzung der Frühdefibrillation von Patienten mit Kammerflimmern durch ersteintreffende nichtärztliche Rettungskräfte wurde in Berlin am Notarztwagenstützpunkt im CBF als erstem Zentrum in Deutschland durchgeführt. Die Frühdefibrillation als Routinemaßnahme ist mittlerweile fester Bestandteil der Rettungskette und dient als Paradebeispiel für die Delegation ärztlicher Maßnahmen im Rahmen der Notkompetenz. Gegenwärtig werden weitere wissenschaftliche Fragen der Reanimation in klinischen Studien untersucht.
Der Notarztwagen am CBF wird sehr häufig alarmiert und führt etwa 4000 Einsätze pro Jahr durch. Dabei wird eine Bevölkerung von rund. 250.000 Menschen versorgt mit Schwerpunkt der Tätigkeit in den Bezirken Steglitz, Lichterfelde und Zehlendorf.
Inhaltlich, organisatorisch und strukturell bildet der Notarztstützpunkt eine Einheit mit der ADAC Luftrettungsstation Christoph 31. Im Jahr 2017 feierte Christoph 31 sein 30-jähriges Bestehen.
Rettungshubschrauber Christoph 31
Der Rettungshubschrauber Christoph 31 wird seit Oktober 1987 unter der Leitung der Abteilung für Kardiologie in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin am Charité Campus Benjamin Franklin (CBF) betrieben
Unsere Intensivstation
Auf unserer kardiologischen Intensivstation 32A wird die Maximalversorgung sämtlicher internistischer Notfälle mit dem Schwerpunkt kardiovaskulärer Notfälle sichergestellt. Pro Jahr werden ca. 2000 Patient:innen behandelt.
Cardiac Arrest Center am DHZC
In Deutschland werden derzeit jährlich ca. 75.000 Reanimationen außerhalb von Krankenhäusern durch den Rettungsdienst durchgeführt, wobei in ca. 40 % der Fälle präklinisch ein sogenannter ROSC (Return of Spontaneous Circulation) erreicht werden kann. Die weitere Prognose der betroffenen Patient:innen hängt dabei immer ganz entscheidend von zwei – in der Behandlungskette beeinflussbaren – Faktoren ab:
- der Dauer des Ischämieintervalls vom Zeitpunkt des Kreislaufstillstands bis zum Beginn einer effektiven Reanimation
- der Spezialisierung und Versorgungsqualität der Klinik, in die die reanimierte Patientin bzw. der reanimierte Patient zur Weiterbehandlung eingeliefert wird.
Das Cardiac Arrest Center am Campus Benjamin Franklin der Charité wurde für die optimale Therapie von Patient:innen mit Herzkreislaufstillstand nach den Kriterien des Deutschen Rates für Wiederbelebung (GRC) konzipiert. Hier werden Patient:innen unter laufender kardiopulmonaler Reanimation bzw. Patient:innen mit überlebtem Herzkreislaufstillstand mit standardisierten Therapiemaßnahmen optimal interdisziplinär versorgt.
Das Cardiac Arrest Center an unserer Klinik ist darauf spezialisiert, Patient:innen mit einem sogenannten refraktären Herz-Kreislauf-Stillstand zu behandeln, bei denen der Kreislauf trotz Wiederbelebungsversuchen nicht wiederhergestellt werden konnte. Diese medizinische Akutbehandlung ist aufwändig und wird nur in wenigen Fachkliniken angeboten.