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Telemed5000

Entwicklung eines intelligenten Systems zur telemedizinischen Mitbetreuung von großen Kollektiven kardiologischer Risikopatienten.

Ziel des Projektes ist die Verbesserung der medizinischen Betreuung von Patientinnen und Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz unter Einsatz eines durch künstliche Intelligenz (KI)-unterstützten Remote Patient Management Systems. In Deutschland leiden ca. 2,5 Millionen Patienten an einer chronischen Herzinsuffizienz (1). Jährlich erfolgen 487.247 stationäre Behandlungen (2019) (2). Die Herzinsuffizienz (HI) stellt damit den häufigsten Grund für krankheitsbedingte Krankenhausaufenthalte dar, mit jährlichen Therapiekosten von fast 5,3 Milliarden Euro (2015) (3). Dabei entstehen ca. 85% der Kosten durch stationäre Aufenthalte (4). Es ist daher eine große Herausforderung, durch eine Verbesserung der (ambulanten) Herzinsuffizienz- Betreuung die Anzahl der Krankenhausaufenthalte zu senken.

Eine telemedizinische Mitbetreuung (in Form einer RPM – Remote Patient Management Betreuung) von Hochrisikopatientinnen und -patienten in Ergänzung zur Präsenzbetreuung durch Haus- und Fachärzte zur Vermeidung von HI-Hospitalisierungen und Reduktion der Gesamtmortalität ist evidenzbasiert. Die TIM-HF2 Studie hat erstmals bei 1.538 HI-Patientinnen und -Patienten gezeigt, dass durch eine zusätzliche 1-jähriges RPM-Betreuung die 1-Jahressterblichkeit um 3% gesenkt werden konnte (5).

Es fehlt jedoch an technischen Innovationen, die eine Umsetzung der telemedizinischen Mitbetreuung für die ca. 200.000 betroffenen Patientinnen und Patienten in Deutschland überhaupt ermöglicht. Eine lineare Skalierung, der in der TIM-HF2 Studie verwendeten Telemedizintechnologie würde allein in Deutschland den Aufbau von 200 Telemedizinzentren (TMZ) erfordern, die im 24/7 Betrieb arbeiten 1 Telemedical Interventional Management in Heart Failure II (TIM-HF2, NCT01878630, durchgeführt 2013-2018 unter Leitung der Charité, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Projektes „Gesundheitsregion der Zukunft Nordbrandenburg – Fontane“ müssten, um pro Zentrum 500-750 Patientinnen und Patienten täglich klinisch zu bewerten. Das ist finanziell und personell ein unrealistisches Umsetzungsszenario. Bisher gibt es kommerzielle technische Lösungen nur für eine Betreuungskapazität von max. 150 Patientinnen und Patienten pro TMZ.

Das Hauptziel des Projektes ist deshalb die Erarbeitung einer Systemlösung, die eine RPM-Betreuung großer Patientenzahlen in der Regelversorgung technisch möglich macht, unter dem Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) in der Vorprozessierung der täglich im TMZ eingehenden Vitaldaten. Dadurch soll eine Betreuungskapazität von 5.000 Patientinnen und Patienten pro TMZ mit gleichem Personal erreichbar sein, was den Bedarf auf 20 TMZ (ca. 1-2 pro Bundesland) reduzieren würde.

Im Rahmen des Projektes werden drei klinische Studien durchgeführt. Die Studie Telemed5000-Stimme sowie Telemed5000-Covid-19 sind bereits gestartet.

Laufzeit: 2019-2022

 

Konsortialpartner:

 

Assoziierte Partner:

Weiterführende Informationen:

 

Quellen: 

  1. Holstiege J, et al. Prävalenz der Herzinsuffizienz – bundesweite Trends, regionale Variationen und häufige Komorbiditäten. Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Versorgungsatlas-Bericht Nr. 18/09, 2018.
  2. https://www.gbe-bund.de/
  3. Statistisches Bundesamt, Krankheitskosten: Deutschland, Jahre, Krankheitsdiagnosen (ICD10). 2018: Wiesbaden.
  4. Neumann T et al. Heart failure: the commonest reason for hospital admission in Germany: medical and economic perspectives. Dtsch Arztebl Int, 2009. 106(16): p. 269-75.
  5. Koehler F.et al. Efficacy of telemedical interventional management in patients with heart failure (TIM-HF2): a randomised, controlled, parallel-group, unmasked trial. Lancet, 2018. 392(10152): p. 1047-1057.