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EPU und Ablation

Die Elektrophysiologische Untersuchung (EPU) ist eine spezielle Form der Herzkatheteruntersuchung. Dabei platziert die Kardiolog:in mehrere mit Elektroden versehende Katheter im Herzen. Diese Elektrodenkatheter erlauben eine direkte Ableitung elektrischer Signale aus dem Herzen und können mit verschiedenen Visualisierungstechniken (3D Visualisierung und/oder Angiographie) kombiniert werden.

Prof. Dr. med. Jin-Hong Gerds-Li, Oberarzt für Elektrophysiologie am DHZC.


(Bild: DHZC)

Prof. Dr. med. Jin-Hong Gerds-Li, Oberarzt für Elektrophysiologie am DHZC.


(Bild: DHZC)

Die Angiographie

Die Angiographie ist eine Darstellung von Gefäßen und Herzhöhlen mittels Kathetern und Verwendung von Kontrastmitteln. Dies geschieht mit Röntgentechnik (Herzkatheter, Computertomographie (CT)) oder Magnetresonanztomographie (MRT). Je nach Gefäßart wird zwischen Arteriographie (Arterie) und Phlebographie (Venen) unterschieden.

Die Angiographie dient der Darstellung von Gefäßerkrankungen und Planung der Therapie. Sie erfolgt in der Regel nur unter einer örtlichen Betäubung.

Eine der wichtigsten Angiographien in der Kardiologie ist die sogenannte Koronarangiographie, bei der mittels Kathetern und Kontrastmittel in Röntgentechnik eine Darstellung der Herzkranzgefäße gelingt und so z.B. Verengungen festgestellt und behandelt werden können. Ebenso lassen sich Arterien von Kopf und Hals, des Brust- und Bauchraumes, sowie Becken / Beinarterien darstellen und behandeln.

Die Angiographie hat den diagnostischen Zweck, Gefäßveränderungen darzustellen, ist aber auch Voraussetzung für eine (interventionelle) Therapie im Sinne von Ballonweitung von Gefäßengstellen und Implantation von Stents.

Als Alternative zur klassischen Angiographie stehen heute das Angio-CT und Angio-MRT (ohne Röntgenstrahlung) als diagnostische Verfahren zur Verfügung, wodurch periphere Arterien in bester Qualität abgebidet werden können; die zuverlässige Darstellung der Herzkranzarterien gelingt damit jedoch noch nicht.

Die Ablationsbehandlung

Die Therapie verschiedenster Herzrhythmusstörungen aus Vor- und Hauptkammer erfolgt in vielen Fällen im Anschluss an oder in Kombination mit einer elektrophysiologischen Untersuchung. Ziel ist hierbei der Erhalt oder die Wiederherstellung des physiologischen Sinusrhythmus und die dauerhafte Behandlung des Rhythmusproblems. Für die Therapie stehen eine Vielzahl verschiedener Ablationskatheter mit unterschiedlichen Eigenschaften und Größen zur Auswahl. Moderne Systeme erlauben die genaue Erfassung des Anpressdrucks im Herzen und liefern dabei gleichzeitig elektrische Signale direkt aus der Vor- oder Hauptkammer. Diese Techniken haben zur weiteren Verbesserung der Sicherheit moderner Ablationsverfahren beigetragen.

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Dieses DHZC-Video vermittelt einen leicht verständlichen Überblick über die sogenannte Katheterablation zur Behandlung von Vorhofflimmern.
Vorhofflimmern ist die mit Abstand häufigste Herzrhythmusstörung.

Die Kombination hochauflösender Katheter zur Diagnostik, angiographischer Verfahren und modernster Ablationskatheter erlaubt die gezielte Verödung von Herzmuskelgewebe, dass die Rhythmusstörung verursacht. Nicht beteiligtes Gewebe wird hierbei geschont – die normale Herzfunktion bleibt unbeeinträchtigt. In Abhängigkeit von der zugrundeliegenden Rhythmusstörung stehen verschiedene Energieformen zur Verfügung: Wärme – z.B. in Form einer Radiofrequenz-Ablation - oder Kälte (Kryoablation). Letztere wird insbesondere zur Erstbehandlung von Vorhofflimmern eingesetzt. Hierbei wird die Leitfähigkeit der Lungenvenen unterbunden (Pulmonalvenenisolation).

Kryoablation

Bei der Kryoablation wird starke Kälte angewendet, um die krankhafte Reizleitung zu unterbinden. Hierfür wird meist ein Ballon verwendet. Dieser wird in den linken Vorhof bis zur Einmündung der Lungenvenen vorgeschoben und dort entfaltet. Die Lungenvenen werden mit dem Ballon dicht verschlossen. Der Ballon wird gekühlt und die Kühlung bewirkt, dass die elektrische Leitfähigkeit von den Lungenvenen nicht mehr auf die Vorkammer übergeleitet wird und somit das Vorhofflimmern auch nicht mehr entstehen kann.

Pulsed-field-Ablation

Die neueste Technologie ist die sogenannte Pulsed-field-Ablation. Sie ist eine sehr schonende Form der Ablation. Mit dem Aufbau eines elektrischen Feldes werden nur Herzmuskelzellen angegriffen. Das umliegende Gewebe, wie die Speiseröhre oder Nervengewebe werden komplett verschont. In aktuellen Studien sehen wir kaum Komplikationen, die das umgehende Gewebe betreffen. Die Effektivität in Hinblick auf die Erfolgsrate zur Behandlung von Vorhofflimmern ist den anderen Verfahren gleichwertig. Diese Form der Ablation wird nur in wenigen Zentren in Deutschland angeboten.

Kombinierte Verfahren

Neben der elektrophysiologischen Untersuchung und Ablation über den Zugang durch Gefäße der Leiste, besteht die Möglichkeit weiterer Zugangswege (z.B. unterhalb des Brustbeins) zur Behandlung besonders hartnäckiger und/oder komplexerer Fälle: Die Ablation von der Herzaußenseite wird im Herzkatheterlabor unter Durchleuchtung oder im Operationssaal durch einen Zugang unterhalb des Brustbeins vorgenommen. In interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den Herzchirurg:innen stehen hierbei auch spezielle Kombinations-Ablationsverfahren (sog. Convergent Prozedur) zur Verfügung.

Bei einer Katheterablation werden Sonden ins Herz vorgeschoben, mit denen gezielt Herzmuskelgewebe an den Stellen verödet werden kann, die die Rhythmusstörung verursachen.

(Bild: DHZC)

Bei einer Katheterablation werden Sonden ins Herz vorgeschoben, mit denen gezielt Herzmuskelgewebe an den Stellen verödet werden kann, die die Rhythmusstörung verursachen.

(Bild: DHZC)

In vielen Fällen lassen sich durch die Ablationsbehandlung bessere Ergebnisse erzielen als durch die medikamentöse Therapie. So sind eine Symptomlinderung, eine Verbesserung der Lebensqualität und mitunter auch die Reduktion potentiell tödlicher kardiovaskulärer Ereignisse mögliche Ziele des Eingriffs. Bei vielen Herzrhythmusstörungen, z.B. AV-Knoten-Reentry-Tachykardien, AV-Reentry-Tachykardien oder typischem Vorhofflattern, ist eine definitive Heilung durch eine einmalige Ablationsbehandlung möglich.

Welche Therapie die sinnvollste ist, wird individuell unter Berücksichtigung von Begleiterkrankungen, strukturellen Veränderungen am Herzen und dem Leidensdruck der Patientin bzw. des Patienten entschieden.

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Die Autoren

PD Dr. med. Abdul Shokor Parwani | Oberarzt, Leiter Elektrophysiologie CVK

PD Dr. med. Abdul Shokor Parwani leitet den Bereich Elektrophysiologie an der DHZC-Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin am Campus Virchow-Klinikum.

Prof. Dr. med. Jin Hong Gerds-Li | Oberarzt, Elektrophysiologie CVK, Leiter DKG Ausbildungsstätte Rhythmologie

Prof. Dr. Jin-Hong Gerds-Li ist Oberarzt an der DHZC-Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin am Campus Virchow-Klinikum und zuständig für den Bereich Elektrophysiologie.